Quito (Fides) - Drogenbanden nehmen Ecuador ins Visier, wo 50 Wärter und sieben Polizisten in sechs der wichtigsten Gefängnisse des Landes als Geiseln gehalten werden. In der Hauptstadt Quito explodierten in der Nacht zum 30. August unterdessen zwei Autobomben mit Gasflaschen und Dynamitstangen im nördlichen Teil der Stadt. Aufgrund der späten Stunde gab es keine Verletzten. Eines der Fahrzeuge explodierte vor dem Gebäude der Gefängnisverwaltung. Zehn Verdächtige, Ecuadorianer und Kolumbianer, wurden unterdessen bereits von der Polizei im Zusammenhang mit den Explosionen verhaftet.
Mit diesen Aktionen antworteten kriminelle Banden auf die Mobilisierung von Tausenden von Soldaten und Polizisten in den Gefängnissen des Landes am Mittwoch, den 30. August, um Waffen, Munition und Sprengstoff zu beschlagnahmen, wo unterdessen viele Insassen vor allem in Cuenca, Latacunga und Azogues randalierten, um sich der Entscheidung der Regierung zu widersetzen, mehrere Bandenführer in andere Gefängnisse des Landes zu verlegen.
Ecuador ist zu einem Schauplatz von Machtkämpfen zwischen konkurrierenden einheimischen und ausländischen kriminellen Gruppen, insbesondere kolumbianischen und mexikanischen Banden, geworden, die um die Kontrolle der Kokainströme kämpfen, die aus Kolumbien kommend auf den nordamerikanischen und europäischen Markt gelangen. Es ist auch kein Zufall, dass sich unter den im Land aktiven kriminellen Gruppen auch einige Banden albanischer Herkunft befinden, während die aus Kalabrien stammende „'Ndrangheta“ seit langem in Ecuador präsent ist und den größten Kokainhandel der Welt betreibt.
Am vergangenen 10. August war in Ecuador der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio ermordet worden (vgl. Fides 10/8/2023). Am kommenden 15. Oktober findet unterdessen die Stichwahl bei den Präsidentschaftswahlen zwischen Luisa Gonzálezdi Revolución Ciudadana, die dem ehemaligen linken Präsidenten Rafael Correa nahe steht, und Daniel Noboa von der „Acción Democrática Liberal“ statt.
(L.M.) (Fides 1/9/2023)