Peking (Fides) - Die Kongregation des Heiligen Josef der Diözese Peking, Chinas erste einheimische Schwesternkongregation, hat vor einigen Tagen in Anwesenheit von Bischof Joseph Li Shan vier junge Postulantinnen aufgenommen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Kongregation und die Diözese stellten sich die jungen Postulantinnen vor und sprachen im Rahmen der Zeremonie über ihren Berufungsweg, während Bischof Joseph Li über die Möglichkeiten der fruchtbaren Erfahrungen des geweihten Lebens sprach.
Unter Hinweis auf die derzeitige Situation in der Diözese und den Mangel an neuen Ordensberufungen ermutigte der Bischof von Peking die jungen Postulantinnen, in ihrem Bestreben, dem Ruf Gottes zu folgen, nicht nachzulassen und den Weg, zu dem sie berufen sind, in Freude weiterzugehen. Der Bischof erinnerte daran, dass die Getauften nur in der Freude die Sendung annehmen können, zu der sie berufen sind, nämlich das Evangelium Christi in der Welt zu verkünden.
Die Schwesternkongregation des Heiligen Josef wurde 1872 als erster einheimischer Frauenorden in der Diözese Peking gegründet. Am 2. Mai 2022 feierte die Kongregation ihr 150-jähriges Bestehen (vgl. Fides 2/5/2022). Im Jahr 1870 hatte Louis-Gabriel Delaplace, ein Lazaristenpater und Bischof von Peking, die Inspiration zur Gründung eines einheimischen chinesischen Ordens. Delaplace war auch einer der Konzilsväter des Ersten Vatikanischen Konzils und hatte somit die Möglichkeit, seinen Vorschlag während des Konzils in Rom vorzustellen. Zwei Jahre später wurde mit Hilfe der Canossa-Schwestern die Kongregation gegründet, der heute Schwestern aus verschiedenen chinesischen Provinzen angehören.
Nach dem Willen des Gründers ist der Hauptzweck der Kongregation der Dienst (kirchlich und sozial) und die Mission. Im Jahr 1941 reformierte die Kongregation ihre Struktur, änderte ihre Statuten und ihre Ordenskleidung und fügte auch das Gelübde der Armut hinzu (zuvor legten die Schwestern nur die Gelübde des Gehorsams und der Keuschheit ab). Das Datum der Ordensprofess ist immer mit dem Hochfest des heiligen Josef verbunden geblieben. Die Tätigkeit der Schwestern erstreckt sich heute vor allem auf die Bereiche Gesundheit und Bildung, wobei sie stets für die Anliegen und Bedürfnisse der Diözese zur Verfügung stehen. Infolge der Kulturrevolution wurde die Kongregation für 30 Jahre aufgelöst. Sie wurde 1986 mit sechs jungen Frauen aus den Vororten von Peking wieder auf den Weg gebracht. Derzeit gibt es 49 Schwestern. Während ihrer Ausbildung studieren sie die Heilige Schrift, Kirchengeschichte, Fundamentaltheologie, Kirchenrecht, Liturgie, Spiritualität, Philosophie, Kirchenmusik, Physik, chinesische Literatur, chinesische moralische Tradition, Sozialwissenschaften und Fremdsprachen. Das Motto der Kongregation stammt aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther ("habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen", 1 Kor 9,19) und aus dem Lukasevangelium ("Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan ", Lk 17,10).
Der Weg, den die Schwesternkongregation des Heiligen Josef auch in schwierigen Zeiten gegangen ist, ist ein Zeichen der Hoffnung für die gesamte katholische Kirche in China.
(NZ) (Fides 21/8/2023)