Niamey (Fides) - Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hat den Vorschlag der Militärjunta von Niger abgelehnt, innerhalb von drei Jahren Wahlen abzuhalten. Damit geht das Tauziehen zwischen den nigrischen Putschisten, die am 26. Juli die Macht an sich gerissen haben, und einigen ECOWAS-Mitgliedsstaaten, die sich für eine Militärintervention entscheiden könnten, um Präsident Mohamed Bazoum wieder an die Macht zu bringen, weiter. Mali, Burkina Faso und Guinea, Staaten, die Mitglieder der Gemeinschaft sind, aber suspendiert wurden, weil sie ebenfalls von Putschisten regiert werden, haben sich mit der Junta in Niger solidarisch erklärt, während es in den Ländern, die mit einer militärischen Intervention gedroht haben, auch Stimmen gibt, die eine Lösung der Krise durch Dialog und nicht durch Gewalt fordern.
In Nigeria richteten die Bischöfe der Kirchenprovinz Ibadan am Ende ihrer Versammlung einen Appell an den nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu (einer der Hauptbefürworter der Militärintervention), in dem sie ihn daran erinnerten, dass "die öffentliche Meinung im Hinblick auf die Beteiligung Nigerias an der Wiederherstellung der Demokratie in Niger durch die von den ECOWAS-Vertretern vorgeschlagene Militärintervention nicht positiv gestimmt ist". "Die Nigerianer sind vielmehr für Verhandlungen und andere nicht-militärische Mittel, und Präsident Bola Tinubu, der in erster Linie der Präsident Nigerias ist, muss vor allen anderen auf die Nigerianer hören", erklären die Bischöfe. "Wir appellieren daher an den Präsidenten und die Nationalversammlung, Nigeria nicht in den bewaffneten Konflikt in Niger zu verwickeln, da wir als Nation bereits so viele Herausforderungen zu bewältigen haben."
In Benin hat unterdessen die dortige Bischofskonferenz die Aufhebung der von der ECOWAS nach dem Staatsstreich gegen Niger verhängten Wirtschaftssanktionen gefordert, die als "von beispielloser Härte" bezeichnet werden und "eine Bevölkerung treffen, die bereits stark unter der Tragödie von Armut und Elend leidet". Die Bischöfe von Benin fordern daher die Aufhebung der Sanktionen oder zumindest ihre Überprüfung "im Namen der Ethik, der afrikanischen Solidarität und unserer gemeinsamen Menschlichkeit" und hoffen ebenfalls auf eine Lösung der Krise auf diplomatischem Wege. Zu diesem Zweck haben die Bischöfe am 15. August, dem Hochfest der Mariä Himmelfahrt die Priester aufgefordert, in allen Pfarreien eine Messe für den Frieden in Niger und der Region zu feiern. Darüber hinaus wurden alle katholischen Gläubigen und alle Menschen guten Willens aufgerufen, am 18. August 2023 einen Tag des Fastens und des Gebets mit demselben Anliegen zu begehen.
Auch in Togo sprach sich die Bischofskonferenz für die Aufhebung der Sanktionen gegen Niger und die Fortsetzung des Dialogs aus.
Zuvor hatten sich bereits die Bischofskonferenzen von Nigeria sowie von Niger und Burkina Faso (vgl. Fides 7/8/2023) und die Regionale Bischofskonferenz von Westafrika (RECOWA/CERAO) (vgl. Fides 10/8/2023) für den Dialog und gegen eine militärische Intervention ausgesprochen.
(L.M.) (Fides 22/8/2023)