ASIEN/CHINA - Neue wissenschaftliche Studie: Die Rolle von Missionsorden und -instituten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Donnerstag, 22 Juni 2023 mission   evangelisierung   geschichte   ortskirchen   missionsinstitute  

Peking (Fides) - Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war eine entscheidende historische Phase für das heutige China und der katholischen Kirche im Land. Diese Jahrzehnte waren gekennzeichnet durch das Ende des Kaiserreichs und den Beginn der chinesischen Republik. Es folgten die Geburt der Kommunistischen Partei Chinas, der Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Kommunisten, die japanische Besatzung, bis die Kommunisten unter der Führung von Mao Zedong schließlich die Oberhand gewannen und die Volksrepublik China (1949) ausriefen. Im gleichen Zeitraum entstand die chinesische katholische Hierarchie, und es wurden im ganzen Land Diözesen gegründet und ausgebaut. Nun rekonstruieren neue Studien chinesischer Wissenschaftler die Arbeit, die in jenen Jahren von 27 Missionssorden und -instituten in China geleistet wurde, und den Beitrag, den sie zur Verkündigung des Evangeliums auf chinesischem Boden und zum Wachstum der lokalen Kirche leisteten.
Die Rekonstruktion und Analyse des Einflusses der Orden auf den Weg der Kirche in China in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts füllt die 14 Kapitel des Bandes mit dem Titel "A study of the missionary history of religious congregations in China", der jüngsten Forschungsarbeit von Professor Liu Zhiqing und Professor Shang Haili. Das Werk ist soeben im Verlag „Religious Culture Press“ erschienen.
In seinen 14 Kapiteln mit einleitenden Anmerkungen und Anhängen befasst sich die Veröffentlichung vor allem mit der entscheidenden Rolle, die Kongregationen und Missionsinstitute bei der Entwicklung der Seelsorge in chinesischen Pfarreien und Diözesen spielen, sowie mit ihrem Beitrag zur Ausbildung in den Seminaren und den - nicht immer einfachen - Beziehungen zwischen den verschiedenen Orden.
Der Anhang des Bandes enthält statistische Übersichten über die Struktur und das Wachstum der chinesischen katholischen Diözesen und Gemeinschaften in den Jahren 1919, 1940, 1941 und zu Beginn der 1950er Jahre.
Die in dem Band berücksichtigten Männerorden sind nicht weniger als 27, darunter - unter anderem - Jesuiten, Franziskaner, Dominikaner, Pariser Gesellschaft für Auslandsmissionen (MEP), Lazaristen, Päpstliches Institut für Auslandsmissionen (PIME), Scheut-Missionare (Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens, CICM), Steyler Missionare (Verbiten), Maryknoll (Gesellschaft für Auslandsmissionen der Vereinigten Staaten von Amerika).
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der apostolische Impuls der Missionskongregationen und -institute ein entscheidender Hauptfaktor für die Arbeit der Pfarreien und Diözesen, das Spenden der Sakramente und die alltägliche pastorale Praxis, die Glaubensweg der getauften chinesischen Katholiken begleiteten.
Dieser Band bestätigt die Bedeutung von mit einer historischen Methode durchgeführte Studien auf der Grundlage von Dokumenten (einschließlich der in den Ordensarchiven aufbewahrten), wenn es darum geht, die Geschichte der katholischen Missionen in China in ihrem ganzen Reichtum zu erfassen und sie Vorurteilen zu befreien.
Professor Liu Zhiqing, Mitverfasser des Bandes, ist Direktor des Instituts für Geschichte und soziale Entwicklung und geschäftsführender Direktor des Instituts für das Studium von Religion und Kultur der Anyang Normal University (Provinz Henan). Er beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit Studien und Forschungen über den chinesischen Katholizismus und hat in dieser Zeit Aufsätze und Bände von hohem wissenschaftlichem Wert veröffentlicht. Die neue Publikation ist eine ergänzende Studie zur "Geschichte der Entwicklung der katholischen Diözesen in China", die von Professor Liu unter der Schirmherrschaft der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften 2017 veröffentlicht wurde (vgl. Fides 15/6/2023).
(NZ) (Fides 22/6/2023)


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