Juba (Fides) – Auf Bitte von Erzbischof Stephen Ameyu Martin von Juba sollen die Ordensgemeinschaften der Erzdiözese Flüchtlinge aufnehmen, die vor dem Krieg zwischen der Armee und den Paramilitärs im benachbarten Sudan fliehen. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Armee und den Paramilitärs der Rapid Support Forces (RDF) betreffen unterdessen auch Ordensleute verschiedener Kongregationen im Sudan.
"In meinem Brief an alle Ordensgemeinschaften hier in der Erzdiözese habe ich darauf hingewiesen, dass wir alle unseren Brüdern und Schwestern, die im Sudan sind, zumindest unsere Häuser öffnen, von den Mill Hill Missionaren bis zu den Weißen Vätern und den Herz-Jesu-Schwestern", so Erzbischof Martin während eines Treffens mit Ordensoberen. Bischof Stephen Nyodho von Malakal prangerte unterdessen die Situation der Menschen an, die aus dem Sudan fliehen und weiterhin massenhaft in der Hauptstadt von Upper Nile ankommen, wo sie vorübergehend in Notunterkünften in Ruweng untergebracht sind.
"Die Antwort der Regierung lässt auf sich warten, während Tausende von Menschen am Fluss in Ruweng und auch in Melut festsitzen", berichtete Bischof Nyodho. "Die Caritas der Diözese Malakal hat Boote zur Verfügung gestellt, damit diese Menschen den Fluss nach Malakal überqueren können", fügte er hinzu.
Die südsudanesische Regierung hat unterdessen nach eigenen Angaben etwa zehn Lastwagen geschickt, um die in der sudanesischen Hauptstadt Khartum eingeschlossenen Bürger in den südsudanesischen Bundesstaat Upper Nile zu bringen. In diesem Bundesstaat ist die humanitäre Lage aufgrund der hohen Zahl von Binnenflüchtlingen, die auf den Bürgerkrieg im Südsudan zurückgehen, bereits schwierig (vgl. Fides 6/12/2022).
Nach Angaben der Behörden in Juba sind bisher bereits mehr als 50.000 Menschen, die vor dem Krieg im Sudan geflohen sind, im Südsudan angekommen, zumeist in Khartum lebende Südsudanesen.
Ägypten und der Tschad haben ebenfalls Flüchtlingsströme aus dem Sudan aufgenommen, 70.000 bzw. 30.000. Tausende weitere haben sich auf den Weg nach Äthiopien gemacht.
In der Zwischenzeit reißt der Konflikt im Sudan nicht ab und droht sich von einer Konfrontation zwischen zwei rivalisiereenden Militärmächten in einen Bürgerkrieg zu verwandeln, wie die Nachricht von der Plünderung von Polizeistationen mit dem Diebstahl von Tausenden von Waffen in der Stadt El Geneina in Darfur im Westsudan an der Grenze zum Tschad befürchten lässt, die in der Vergangenheit bereits Schauplatz von Zusammenstößen zwischen lokalen Milizionären und den regierungsfreundlichen Janjaweed war, aus denen später die paramilitärischen RDF hervorgegangen sind.
(L.M.) (Fides 11/5/2023)