Pekhon (Fides) - "Wir sind hin- und hergerissen zwischen Freude und Trauer. Wir konnten Ostern in der Stadt zwar feiern, und das allein ist eigentliche eine Quelle der Freude, aber die Ostertage waren geprägt von Sorge und Angst, denn nur wenige Gläubige haben die Möglichkeit oder den Mut, wegen der unsicheren Lage in die Kirchen zu kommen. In einigen Kirchen in den Dörfern außerhalb der Stadt Pekhon wurde Ostern nicht einmal gefeiert: Wegen der Gewalt und der unsicheren Bedingungen wurden keine liturgischen Feiern abgehalten. Es gibt immer noch viele Katholiken unter den Binnenflüchtlingen, die in der Stadt, in Dörfern, die nicht von den Zusammenstößen betroffen sind, oder im Dschungel Zuflucht suchen, an Orten, die sie für sicherer halten. Die politische und soziale Lage ist weiterhin kritisch. Wir sind in Gottes Hand. Wir beten jeden Tag für die Zukunft unseres Volkes in Myanmar und erflehen die göttliche Barmherzigkeit", so Pfarrer Aniceto Dereh Day, der für die Herz-Jesu-Kathedrale zuständig und Generalvikar der Diözese Pekhon ist, gegenüber Fides. Seine Diözese liegt im östlichen Teil Myanmars und umfasst ein überwiegend Bergregionen, die zum Teil im birmanischen Staat Shan beziehungsweise im Staat Kayah gehören. Zusammen mit den Diözesen Loikaw, Hakha, Kalay und Mandalay gehört die Diözese Pekhon, in der 55.000 Katholiken leben, zu den Gebieten, die am stärksten von dem anhaltenden Bürgerkrieg in Myanmar betroffen sind.
Der katholische Priester erinnert daran, dass am Palmsonntag, dem 2. April, das Dorf Shimlaw in der Umgebung von Pekhon, das hauptsächlich von Katholiken bewohnt wird, erneut vom Militär beschossen wurde: mehrere Häuser wurden beschädigt und eine Rakete schlug in der Nähe der katholischen Kirche des Jesuskindes ein, wobei zwei Menschen getötet wurden.
"Jeden Tag hören wir den Klang von Schüssen und den beißenden Geruch von Schießpulver und Rauch, der in die Stadt dringt“, Pfarrer Dereh Day weiter, „Die Tage vergehen, ohne dass der Raketenbeschuss aufhört. In den Familien macht sich Angst breit, es ist gefährlich, den täglichen Aktivitäten nachzugehen. Wir wollen mit kleinen Werken der Nächstenliebe und des Trostes für die Vertriebenen zur Stelle sein und zu Gott um schnellen Frieden und Ruhe inmitten dieses Aufruhrs beten, der uns umgibt". "In dieser Woche nach Ostern", fährt er fort, "haben wir im Vertrauen auf Gott besonders um die göttliche Barmherzigkeit gebetet, und wir werden den von Johannes Paul II. 1992 eingeführten Sonntag der Barmherzigkeit. Wir brauchen die göttliche Barmherzigkeit, um das Vertrauen der Gläubigen in dieser sehr schwierigen Zeit wieder zu erwecken".
In der Diözese Pekhon seien auch die Schwestern vom Guten Hirten tätig, die aus Loikaw kamen und seit 2018 in der Diözese sind und sich vor allem der Erziehung und Betreuung von Kindern widmen. Ihre Arbeit und ihr Einsatz für Familien in Not und Elend, so der Priester abschließend, seien „konkrete Zeichen der Liebe und Barmherzigkeit Gottes“.
(PA) (Fides 15/4/2023)