AMERIKA/ARGENTINIEN - Nach 46 Jahren werden Ermittlungen zum Tod von Bischof Carlos Ponce de Leon wieder aufgenommen

Mittwoch, 1 März 2023

Rosario (Fides) - Das Berufungsgericht von Rosario ein Urteil von 1978 aufgehoben, das den Tod von
Bischof Carlos Horacio Ponce de León von San Nicolas als Folge eines Verkehrsunfalls einstufte. Dies ermöglicht die Wiederaufnahme der Ermittlungen zu diesem mutmaßlichen Anschlag auf den Bischof. Das Gericht begründete das das Urteil wie folgt: "Es ist erwiesen, dass Bischof Ponce de León Gegenstand von nachrichtendienstlichen Operationen, Überwachungen und Bedrohungen durch die Repressionsorgane der zivil-militärischen Diktatur war, die das Land regierte".
Am 11. Juli 1977 wurde das Fahrzeug des Bischofs auf der Nationalstraße 9 in der Nähe der Stadt Ramallo auf dem Weg nach Buenos Aires, um einen Seminaristen zu besuchen, von einem Lastwagen erfasst. Jüngste Untersuchungen von Sachverständigen haben ergeben, dass der Lkw, der den Tod des Bischofs verursachte, nicht weiterfuhr, und die bei der Autopsie 1977 beschriebenen Frakturen, die mit dem Unfall in Zusammenhang stehen sollen, wurden am Körper des Bischofs nicht gefunden.
Carlos Horacio Ponce de León wurde am 17. März 1914 in Buenos Aires geboren. Er wurde am 17. Dezember 1938 zum Priester und am 18. Juni 1966 zum Bischof geweiht. Nach seiner Tätigkeit als Weihbischof von Salta leitete er 11 Jahre lang die Diözese San Nicolas bis zu seinem Unfalltod am 11. Juli 1977. Als Bischof hatte er engagiert Missbräuche, Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen des diktatorischen Regimes angeprangert, darunter auch den Tod des kürzlich selig gesprochenen Bischofs Enrique Angelelli.
Bischof Enrique Angelelli von La Rioja (1923-1976), war einer der bekanntesten Bischöfe Argentiniens, der ebenfalls aus seinem Widerstand gegen die Diktatur keinen Hehl machte. Auch er starb am 4. August 1976 bei einem vorgetäuschten Autounfall. Nach 38 Jahren wurden am 4. Juli 2014 zwei hochrangige Beamte zu lebenslanger Haft für die Ermordung des Bischofs verurteilt. Jahrzehntelang hatten die Behörden auch in seinem Fall behauptet, sein Tod sei ein Unfall gewesen. Im Jahr 2015 wurde die diözesane Phase des Seligsprechungsverfahrens eingeleitet, die zur Anerkennung seines Martyriums und schließlich zur Seligsprechung am 27. April 2019 führte.
(SL) (Fides 1/3/2023)


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