AMERIKA/DOMINIkANISCHE REPBUBLIK - Tag der Unabhängigkeit: Bischöfe wünschen mehr Ehrlichkeit und Gerechtigkeit in der heutigen Gesellschaft

Montag, 27 Februar 2023 ortskirchen   geschichte   politik  

Santo Domingo (Fides) - "Lasst uns ehrlich sein und Gerechtigkeit üben" lautet der Titel der Botschaft, die die dominikanische Bischofskonferenz traditionsgemäß am 27. Februar anlässlich des 179. Jahrestages der Unabhängigkeit veröffentlicht. Die Bischöfe beabsichtigen darin "über ein besseres Land nachzudenken und gemeinsam daran zu arbeiten, das auf Gerechtigkeit und Ehrlichkeit beruht".
Dabei erinnern die Bischöfe daran, dass es zu den großen Träumen der „Väter des Vaterlandes“ gehörte, ein Land aufzubauen, das auf Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit beruht. Um dieses Ziel zu erreichen, hätten diese sich mit Ehrlichkeit und persönlichen Opfern für ein freies und unabhängiges Land eingesetzt. Mit der Gründung der Republik im Jahr 1884 hätte auch das Justizsystem begonnen Gestalt anzunehmen, denn "die Gerechtigkeit ist eine der Säulen des Rechtsstaates".
Die katholische Kirche in der Dominikanischen Republik schlage deshalb in ihrem dritten Pastoralplan 2023 vor, "die Werte des Reiches Gottes zu leben, insbesondere Ehrlichkeit und Gerechtigkeit“. „Diese beiden Werte sind in unserer heutigen Gesellschaft unabdingbar", betonen die Bischöfe. Als Hirten, so die Bischöfe weiter, "sind wir besorgt über die Situation, die unser Land erlebt, und laden das ganze dominikanische Volk ein, über die Gerechtigkeit in der Dominikanischen Republik nachzudenken, die ein besseres Land sein wird, wenn wir uns alle verpflichten, die Gesetze mit Ehrlichkeit und Respekt zu erfüllen".
Unter Hinweis auf ihre gemeinsame Botschaft aus dem Jahr 2015, in der sie auf einige noch ungelöste Probleme im Zusammenhang mit der Gerechtigkeit hingewiesen hatten, betonen die Bischöfe, dass es in vielen Ländern Situationen der Gewalt, der Unsicherheit, der Intoleranz und des mangelnden Respekts für die Würde der Person gibt. "Der Geiz hat zugenommen“, beklagen sie, „der Wunsch, leicht und schnell zu Reichtum zu gelangen, die Gleichgültigkeit gegenüber dem Wert der Gerechtigkeit als Grundlage des Friedens, der sozialen Stabilität und der Entwicklung der Völker".
In ihrer Botschaft zum Tag der Unabhängigkeit würdigen die Bischöfe indes auch die Anstrengungen, die bereits zur Reform des dominikanischen Justizsystems unternommen wurden und betonen "Seit der Verfassungsreform von 1994 wurden in unserem Land wichtige Ergebnisse im Bereich der Rechtsanwendung erzielt“, aber es gebe noch "große Herausforderungen, um ein Justizsystem zu erreichen, das den Bedürfnissen aller Bürger gerecht wird; das dominikanische Justizsystem muss weiter daran arbeiten, den Schutz von Zeugen und Opfern, die Gleichheit zwischen den Parteien, die Senkung der Prozesskosten, die Beseitigung der Einflussnahme auf die Justizverwaltung und die Dezentralisierung zu gewährleisten“. „Außerdem ist es notwendig“ heißt es in der Botschaft weiter, „ausreichendes und kompetentes Personal zu garantieren, um die Verfahren zu beschleunigen und die Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft zu stärken. Zu den Zielen, die es zu erreichen gilt, gehören die Unabhängigkeit der Richter, die Entpolitisierung der Justiz und die Einführung von Ehrlichkeit und Transparenz als Standard“.
Die Bischöfe fordern aber auch mehr gesellschaftliches Engagement zur Stärkung des Justizsystems in der Dominikanischen Republik, und unterbreiten bei Vorschläge, wobei sie betonen, dass die Familie, das Bildungssystem, die politischen Parteien, die Exekutive, die Legislative, die Justiz, die Polizei, die Medien, insbesondere die sozialen Netzwerke, und die religiösen Realitäten eine wichtige Rolle bei diesem Engagement spielen.
"Als Hirten dieses Gottesvolkes", so schließen sie die Botschaft, "appellieren wir an alle Dominikaner, den Wert der Ehrlichkeit in unserem Land zu stärken, damit wir die Übel, die unsere Realität trüben, überwinden und gemeinsam eine ehrlichere Gesellschaft mit transparenten, konsequenten und gerechten Männern und Frauen aufbauen können.“
(SL) (Fides 27/2/2023)


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