AFRIKA/ALGERIEN - Oase Timimoun: Drei Ordensschwestern aus Burkina Faso und ihre Geschichte

Donnerstag, 23 Februar 2023

Timimoun (Fides) - Das Dorf Timimoun liegt in der gleichnamigen Oase inmitten der algerischen Wüste, mehr als 1200 Kilometer südlich von Algier. In Reiseführern findet es wegen der ockerroten Farbe seiner Gebäude besondere Erwägung. Unter den etwas mehr als 30 000 Einwohnern, die alle Muslime sind, leben drei katholische Ordensschwestern aus Burkina Faso, die 2014 ihrer christlichen Berufung folgend in die Oase kamen. Die Geschichte der Ordensfrauen erzählt die in Algerien lebende Französin Marie France Grangaud auf dem Nachrichten-Portal der katholischen Kirche in Algerien und verdeutlicht die unvorhersehbaren Wege, auf denen sich diejenigen wiederfinden können, die den Namen Jesu mit einem einfachen und frohen Herzen bekennen.
Die drei Schwestern gehören der einheimischen Kongregation „Notre-Dame du lac Bam“ an, die 1967 in Burkina Faso von den Beiden Missionaren Denis Tapsoba und Alain Gayet, beide von der Kongregation der Afrikamissionare (Weiße Väter), gegründet wurde. Fünfzig Jahre nach ihrer Gründung eröffnen die Schwesternkongregation die ersten Ordensgemeinschaften außerhalb ihres Landes, bis hin nach Frankreich. Im Jahr 2014 fanden die Schwestern zufällig in Timimoun ein, um die "Weißen Schwestern" abzulösen. Die drei Schwestern aus Burkina Faso sprachen kein Arabisch und kannten Algerien kaum. Sie wussten nur, dass es in der kleinen Stadt keine Christen gab. Doch sie waren sich gewiss, dass sie nicht allein sind und überzeigt, dass man die Dinge nehmen muss, wie sie kommen, ohne vorher zu viel darüber nachzudenken.
Am Anfang war alles schwierig und schien über ihre Kräfte zu gehen. Die Frauen in der Stadt und in den Dörfern konnten kein Französisch und die Schwestern wussten nicht, was sie tun sollten. Sie versuchten jedoch, die Arbeit fortzusetzen, die von den Weißen Schwestern begonnen worden war und die sie hinterlassen hatten: Treffen zur "Frauenförderung", Kochen- und Nähkurse... Sie fuhren mit dem Motorrad in Dörfer und begannen mit Schulförderkursen und beschloßen, sich vor allem den Kindern mit neuro-motorischen Behinderungen zu widmen. Dabei gingen sie von Tür zu Tür zu Familien mit behinderten Kindern, um ihre Unterstützung anzubieten. Und sie begannen auch, einigen Erwachsenen zu helfen. Und aus dieser spontanen Geste der Nähe ergaben sich schließlich neue Wege, und nach und nach entstand eine kleine soziale Einrichtung. Zunächst räumten die Schwestern eines der Zimmer in ihrer Unterkunft, um sich um "ihre" Kinder zu kümmern. Später wurde ein algerischer Verein zur Unterstützung von Behinderten auf ihre Arbeit aufmerksam und begann sie zu unterstützen. Eine ehemalige Lehrerin, Mutter eines der von den Schwestern betreuten Kinder, unterstützte diesen Übergang. Sie vermittelte Einrichtungen für behinderte Kinder, und die Zahl der Anträge auf Unterstützung stieg sprunghaft an. Heute werden mehr als 120 Kinder unter 15 Jahren von dem Verein betreut, der neben der Arbeit der Schwestern auf die Hilfe von fünf ehrenamtlichen Mitglieder zählen kann.
Auf diesem Weg des Zusammenlebens, sieht sich Schwester Bernadette, eine der drei Ordensfrauen aus Burkina Faso jeden in ihrer Berufung zum geweihten Leben bestätigt. Am Anfang, so die drei Schwestern, seien die Leute besorgt gewesen, als sie erfuhren, dass sie keine Muslimas waren: sie seien gedrängt worden zum Islam zu konvertieren, wenn sie nicht Gefahr laufen wollten, in die Hölle zu kommen. Heute wisse jeder über ihren Glauben Bescheid: einige muslimische Familien bitten die Schwestern angesichts der Prüfungen und Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, sogar für sie zu beten.
Die nächstgelegenen Christen leben 350 Kilometer vom Haus der Schwestern entfernt. Die Diözese Laghouat, zu der auch die Oase Timimoun gehört, umfasst das gesamte algerische Gebiet südlich des Atlasgebirges und zählte 2019 bei einer Bevölkerung von fast fünf Millionen Menschen weniger als 2.100 Christen. Die Priester, die mit den Nonnen Gottesdienste feiern, kommen aus El Meniaa (im Westen) oder aus Beni Abbès (im Südosten). Bald wird auch Schwester Suzanne, eine junge Schwester, die in Algier Arabisch studiert, in Timimoun eintreffen. Die drei anderen Warten auf sie.
(GV) (Fides 23/2/2023)


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