ASIEN/NAHOST - Patriarchen der Ostkirchen erinnern in ihren Hirtenbriefen zur Fastenzeit an die Kirchenväter

Dienstag, 21 Februar 2023 mittlerer osten   ostkirchen   fasten   fastenzeit   erdbeben  

Beirut (Agenzia Fides) - Die Kirchen des Ostens beginnen die Fastenzeit im Angesicht des Erdbebens, das Armut verursacht, die Konflikte und die politischen Krisen in der Region verschärft und bei den Menschen weiteren Schmerz und Ängste hervorruft. Die Patriarchen der katholischen Ostkirchen verweisen mit langen und beherzten Hirtenbriefen zur Zeit des "großen Fastens" auch auf die Schriften der Kirchenväter und großer östlicher Theologen, um den Glaubenden Impulse für die vierzig Tage vor dem Leiden, dem Tod und der Auferstehung Christi, des Erlösers, zu geben. Im dankbaren Gedenken an das spirituelle Erbe ihrer Kirchen liefern die Patriarchen und Bischöfe nützliche Beiträge für Zeit des Wartens auf die österlichen Begegnung mit Jesus und zum Trost auch inmitten der neuen Probleme zu finden, die die Völker des Nahen Ostens belasten.
Alle Oberhäupter der Kirchen des Ostens an die Praktiken des Fasten, des Betens, der Buße und an Werke der Nächstenliebe als Merkmale, die seit jeher die im Glauben an Christus gelebte Fastenzeit kennzeichnen. Der irakische Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche, erinnerte daran, dass für den heiligen Johannes Chrysostomus (347-407) das Gebet "das Unmögliche möglich und das Schwierige leicht macht. Wer betet, kann unmöglich eine Sünde begehen". „Das Gebet", fügte der Patriarch hinzu, "ist keine theologische Suche, sondern konzentriert sich auf den, auf den wir warten", und "es ist schade, dass die Praxis der Beichte und Buße aufgrund von Unwissenheit und mangelndes Sündenbewusstsein derzeit in einer Krise steckt. Denn Reue und Bekenntnis unserer Sünden", fügte der irakische Kardinal hinzu, "helfen uns, unsere Schwächen zu überwinden und uns zu läutern". Isaak von Ninive (7. Jahrhundert), der von Patriarch Sako zitiert wird, erinnert daran, dass mit der Buße "die Gnade, die wir nach der Taufe durch ein träges Leben verloren haben, in uns durch die Reue durch die Unterscheidung des Geistes erneuert wird. Und wer der Reue beraubt ist, ist der Möglichkeit der Glückseligkeit beraubt". Der chaldäische Patriarch rief die Getauften auch dazu auf, die Fastenopfer den Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei zukommen zu lassen.
Auch der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan betont in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit die Bedeutung des Fastens, des Betens, der Buße und des Almosen und bezeichnet sie als Praktiken der Annäherung an Jesus selbst, der im Evangelium lehrt, dass "Gott nicht unsere Opfer will, sondern Barmherzigkeit". „Mit diesen Worten", so Patriarch Younan, "hat Jesus uns deutlich gezeigt, dass er nicht gekommen ist, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder, und dass nicht die Gesunden einen Arzt brauchen, sondern die Kranken". Daher seien Fasten und Almosen, die die Kirche zusammen mit dem Gebet vor allem in der Fastenzeit praktiziert werden, „eine günstige Gelegenheit, um uns mit dem Blick Christi zu identifizieren". Der Patriarch zitierte auch einen großen theologischen Heiligen aus dem Osten, den heiligen Ephrem den Syrer, der schreibt: "Wer vom Brot fastet und sich vor dem Bösen hütet, ist wie ein schneller Adler, den der Böse nicht verjagen kann. Und wer mit Reinheit fastet, erhebt seine Gedanken zum Allerhöchsten und verachtet die Begierden der Welt, denn seine Gedanken sind bei Gott". „So", fügte der Primas der syrisch-katholischen Kirche hinzu und zitierte die Botschaft Benedikts XVI. zur Fastenzeit 2006, "‘während der Versucher uns zur Verzweiflung treibt oder eine vergebliche Hoffnung in die Arbeit unserer Hände setzt‘, beschützt und stützt uns Gott. Und heute, angesichts des durch das Erdbeben verursachten Leids, kann nur er ‚die Finsternis des Schreckens" vertreiben“.
Zur Bekräftigung des christliche Anliegens, den vom Erdbeben betroffenen Brüdern und Schwestern zu Hilfe zu kommen, zitierte der maronitische Kardinal und Patriarch Béchara Boutros Raï in seinem Brief zur Fastenzeit ebenfalls die Väter der Ostkirchen: "Du hast nicht das Recht, dein Geld als jemand zu verwenden, der es nach deinem Wunsch genießt, sondern als jemand, dem es anvertraut ist", schrieb der heilige Basilius der Große, während für den heiligen Gregor von Nyssa gilt: "Was von dir fließt, gehört nicht dir, deshalb kannst du dich nicht zum Herrn machen“. „Die Regel des Fastens", so der maronitische Patriarch, "ist, dass das, was du durch das Fasten sparst, den Bedürftigen zugutekommt".
(GV) (Fides 21/2/2023)


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