AMERIKA/HAITI - Gewalt spitzt sich zu: Claretiner-Missionar entführt, braslilianische Ordensfrauen überfallen

Freitag, 10 Februar 2023

MI

Port-au-Prince (Fides) - "Wir hatten gehofft, dass sich die Situation beruhigen würde, stattdessen hat sie sich nach einer kurzen Unterbrechung an Weihnachten wieder zugespitzt ", so Pater Antonio Menegòn, Kamillianermissionar (MI) gegenüber der Fides. Der Priester erinnert in diesem Zusammenhang an Entführung des Claretiner-Missionars Pater Antoine Macaire Christian Noah, der am 7. Februar auf dem Weg zu seiner Gemeinde in Kazal war, als er von einer Bande von Kriminellen verschleppt wurde, die anschließend ein Lösegeld von der Ortskirche forderten.
"Zuletzt berichten unser Mitbrüdern in Haiti", so Pater Menegòn weiter, „zu einem Angriff auf ein Institut brasilianischer Nonnen in Port au Prince. Die Banditen plünderten das Institut und misshandelten die Ordensfrauen".
Leider halten nicht nur Gewalt und Verwüstung seit Jahren auf der Insel an (vgl. Fides 11/12/2021). Auch Korruption und Machtmissbrauch sind weit verbreitet und betreffen auch Organisationen, die vor Ort Hilfe leisten wollen. "Um einen unserer Hilfsgütertransporter von Port-au-Prince nach Jeremie zu bringen, einer abgelegenen Stadt, die bereits durch das Erdbeben vom 14. August 2021 verwüstet wurde und in der die Bevölkerung wirklich nichts hat, mussten wir in letzter Zeit die verschiedenen kriminellen Banden für jede Strecke Schutzgeld bezahlen, um unser Ziel zu erreichen. Pater Massimo Miraglio, der einzige italienische Kamillianer in Haiti, reist regelmäßig in diese Bergregionen. Er versucht, der Bevölkerung ein Mindestmaß an Unterstützung zu bieten, er ist Pfarrer, er baut eine Schule, er wird eine Klinik und eine kleine Kapelle errichten. Zusammen mit seiner Gruppe sind sie stundenlang auf unwegsamen Straßen unterwegs, um Schulbänke und andere lebensnotwendige Dinge auf Maultieren in die abgelegensten Gebiete in den Bergen von Jeremie zu transportieren."
"Letztes Jahr", erinnert sich Pater Menegòn, "fanden unsere Mitbrüder in Jeremie zerstörte Dörfer vor, die völlig isoliert waren, und organisierten Feldapotheken und mobile Kliniken in diesem abgelegenen und schwer zugänglichen Gebiet“.
(AP) (Fides 10/2/2023)


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