AFRIKA/D.R. KONGO - Papst Franziskus spricht über das Leid und die Hoffnung der Menschen: “Hände Weg von Afrika”

Dienstag, 31 Januar 2023 papst franziskus   kolonialismus   ausbeutung   erziehung   evangelisierung  

Vatican Media

Kinshasa (Fides) - "Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo, Hände weg von Afrika". Die Worte von Papst Franziskus, kurz nach seiner Ankunft in Kinshasa "im Namen Jesu als Pilger der Versöhnung und des Friedens", lösten bei den im Garten des Palais de la Nacion versammelten Zuhörern lebhaften Beifall aus. Es ist der Dienstagabend des 31. Januar. Da ist zum einen Präsident Félix Tshisekedi, der in seiner Rede soeben das Leid, die Erwartungen und das oft enttäuschte Potenzial der Nation dargelegt hat. Ihm zur Seite stehen Mitglieder der Regierung und des diplomatischen Korps, religiöse Autoritäten, Vertreter der Zivilgesellschaft und der Kultur.
Vor ihnen stellt sich der Bischof von Rom in seiner ersten Ansprache während seines Besuchs in der Demokratischen Republik Kongo ohne Umschweife auf die Seite Afrikas. Und er verweist auf die neuen Verfahren, die eingeführt wurden, um den Kontinent auf ewig den Ausbeutungsmechanismen zu unterwerfen, die ihn zu einem "Bergwerk, das ausgebeutet, und kein Boden, der zur Plünderung freigegeben ist“, machen Bergwerk, das ausgebeutet werden soll, oder zu einem Boden, der geplündert werden soll" machen.
Papst Franziskus schmückte seine Rede mit anschaulichen Metaphern aus. Die Demokratische Republik Kongo ist nach den Worten des Papstes wie eine grüne Lunge, gesegnet mit einer reichen und vielfältigen Natur, aber geplagt von einer Geschichte von "Konflikten und erzwungener Migration" und schrecklichen Formen der Ausbeutung. Ein Land, das wie ein riesiges "Zwerchfell Afrikas ist, das von der Gewalt wie ein Schlag in die Magengrube getroffen wurde", das seit langem "atemlos" ist. Im Mittelpunkt der Ansprache des Papstes steht allerdings eine andere Metapher, in der das Land mit dem Bild eines Diamanten verglichen wird, dem begehrtesten unter den wertvollen Mineralien, die im kongolesischen Boden reichlich vorhanden sind. Ein Schatz, der jahrhundertelang in Reichtum verwandelt wurde, der von anderen ausgebeutet wurde, die Völker der Region ins Unglück stürzte. Nach der Ära des 'politischen' Kolonialismus", so der Papst, "wurde ein ebenso versklavender 'Wirtschaftskolonialismus' entfesselt. So könne dieses Land, das in großem Umfang ausgeplündert wurde, nicht ausreichend von seinen immensen Ressourcen profitieren. Denn „das Gift der Habsucht hat seine Diamanten zu Blutdiamanten werden lassen. Das ist ein Drama, vor dem die wirtschaftlich weiter fortgeschrittene Welt oft Augen, Ohren und Mund verschließt".
Mit dem gleichen Realismus, rief der Papst die lokalen Gesellschaften und Mächte auf, sich von Phänomenen zu befreien, die das Zusammenleben beeinträchtigen und das Entwicklungspotenzial ersticken. Tribalismus , so der Papst, "führt dazu, dass man sich stur auf die Seite der eigenen ethnischen Gruppe oder der Partikularinteressen stellt und damit eine Spirale des Hasses und der Gewalt anheizt“. „In besonderer Weise sind die Religionen mit ihrem Erbe an Weisheit aufgerufen, dazu beizutragen, indem sie sich täglich bemühen, auf jegliche Aggression, Proselytismus und Zwang zu verzichten, Mittel, die der menschlichen Freiheit unwürdig sind“, denn "wenn man dazu verkommt, sich aufzudrängen und wahllos, durch Täuschung oder Gewalt nach Anhängern zu suchen, plündert man das Gewissen der anderen und kehrt dem wahren Gott den Rücken". Auch diejenigen, „die zivilgesellschaftliche und Regierungsverantwortung innehaben“, seien „aufgerufen, mit kristalliner Klarheit zu handeln und den erhaltenen Auftrag als Mittel zum Dienst an der Gesellschaft zu leben“. Auch diejenigen, „die zivilgesellschaftliche und Regierungsverantwortung innehaben, sind daher aufgerufen, mit kristalliner Klarheit zu handeln und den erhaltenen Auftrag als Mittel zum Dienst an der Gesellschaft zu leben“ und der Habsuch zu entfliehen, denn „wenn die Gerechtigkeit fehlt“ so der Papst weiter, indem er den heiligen Augustinus zitierte, wären selbst die Staaten nichts anderes als "große Räuberbanden".
In seiner Rede wies der Bischof von Rom auch auf die menschlichen und spirituellen Reichtümer hin, auf die man sich besonnen sollte, um das Land von den Abwegen zu befreien, die das friedliche soziale Zusammenleben sabotieren und das Potenzial vieler afrikanischer Nationen zunichtemachen. Mit Nachdruck betonte der Papst deshalb man müsse, "die wertvollsten Diamanten des kongolesischen Landes, nämlich die Kinder dieser Nation", schützen und unterstützen, insbesondere die jungen Menschen, denen eine würdige Ausbildung und Erziehung gewährleistet werden müsse, da dies "der Weg in die Zukunft" sei. Stattdessen sehe die Realität des Landes so aus, dass "so viele Kinder nicht zur Schule gehen", so viele ausgebeutet werden und "zu viele sterben, weil sie der Sklavenarbeit in den Minen ausgesetzt sind", während so viele Mädchen "ausgegrenzt und in ihrer Würde verletzt werden".
Zum Abschluss seiner Rede rief Papst Franziskus warnte der Papst die Kongolesen vor „Entmutigung und Rückzug in die Resignation“. Und er tat dies „im Namen Christi, der der Gott der Hoffnung ist, der Gott aller Möglichkeiten, der immer die Kraft zum Neubeginn gibt, im Namen der Würde und des Wertes der wertvollsten Diamanten dieses Landes, die seine Bürger sind, möchte ich alle zu einem mutigen und inklusiven sozialen Neubeginn einladen“. Er tat dies "im Namen Christi, der der Gott der Hoffnung ist, der Gott aller Möglichkeiten, der immer die Kraft zum Neubeginn gibt", und "im Namen der Würde und des Wertes der wertvollsten Diamanten dieses schönen Landes, nämlich seiner Bürger", angefangen bei den Jugendlichen und Kindern. „Ich bin bei euch und begleite jede Bemühung um eine friedliche, harmonische und blühende Zukunft dieses großartigen Landes mit meinem Gebet und meiner Nähe. Gott segne die ganze kongolesische Nation!“, so der Papst abschließend.
(GV) (Fides 31/1/2023)


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