ASIEN/INDONESIEN - Indischer Jesuitenpater lebt seit 50 Jahren in Sumatra: Ein Leben im Zeichen der der Marienverehrung und der Liebe zu Gott

Mittwoch, 25 Januar 2023 marienverehrung  

Medan (Fides) - Auf der indonesischen Insel Sumatra, die vorwiegend von indigene Gruppen bewohnt ist und wo eine traditionalistischer Islam weit verbreitet ist, lebt ein Missionar, der in Medan, der Hauptstadt der Provinz Nordsumatra, zu einer bekannten und geschätzten Persönlichkeit geworden ist: Es handelt sich um den indischen Jesuitenpater James Bharataputra, der für den Bau des Marienheiligtums "Graha Maria Annai Velangkanni" in Medan bekannt ist.
Der 84-jährige Pater James aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu ist seit 50 Jahren in Medan tätig. Er wurde 1989 als Indonesier eingebürgert. Seit seinem Eintritt in den Jesuitenorden in der indischen Ordensprovinz Madurai und hegte er den Wunsch, Missionar zu werden. Nach einem Zwischenstopp in Hongkong wurde er nach Yogyakarta, Indonesien, entsandt, um dort sein Theologiestudium abzuschließen. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1970, hatte er die Gelegenheit, Medan zu besuchen, und der damalige Erzbischof Van den Hurk von Medan (OFMCap) bat ihn, eine kleine lokale tamilischsprachige katholische Gemeinde seelsorgerisch zu begleiten.
"So begann ich 1972 mit der seelsorgerischen Arbeit in Medan, die bis heute andauert", bekräftigt Pater James. Während seiner 50 Jahre in Sumatra war er auch in der Provinz Aceh im äußersten Norden der Insel (damals Teil der Erzdiözese Medan) tätig, die er jedoch wegen einer Reihe von Gewaltausbrüchen verlassen musste, die die einzige indonesische Provinz erschütterten, die Teile des islamischen Rechts der "Scharia" übernommen hatte.
In der indonesischen Kirche ist Pater James als Initiator und Gründer des Marienheiligtums "Graha Maria Annai Velangkanni" in Medan bekannt, das er auch heute noch als Rektor. "Ich bin immer noch erstaunt, wie Gottes liebevolle Vorsehung mich in dieses Missionsland geleitet hat. Und ich bin ebenso erstaunt über das große Vertrauen, das meine jesuitischen Oberen in mich gesetzt haben. Sie waren es, die mir erlaubt haben, im Dienst der örtlichen Kirche, der Erzdiözese Medan, zu arbeiten", sagt er.
Das Heiligtum war der Höhepunkt seines missionarischen Weges: Als der Priester erkannte, dass es der Bevölkerung von Medan an angemessener Bildung fehlte, startete er zunächst ein Bildungsprojekt und baute eine Grundschule mit dem Namen "Karya Dharma" ("Werke der Nächstenliebe"), um Kindern aus wirtschaftlich benachteiligten Familien eine Chance auf Bildung zu geben. "Die Menschen schätzten die Initiative und waren sehr kooperativ", berichtet er.
Doch es gab auf dem Weg auch Hindernisse: Ein Projekt, das die eigenständige Entwicklung und Versorgung einer tamilischen Gemeinde fördern sollte, die immer noch von der Wohltätigkeit holländischer Missionare lebte, stieß auf die Feindseligkeit der örtlichen Gemeinschaft. Dies bedauerte er zutiefst: "Meine eigentliche Berufung und mein Leben als Missionar waren bedroht. Aber der Herr hat mich gerettet", sagt er dazu im Rückblick.
Das Wunder kam schließlich durch die Fürsprache der Mutter Gottes zustande: "Ich hatte die Vision, die Verehrung Marias hier zu verbreiten, da sie sich in Vailankanni in Tamil Nadu seit mehr als drei Jahrhunderten gezeigt hatte, dass sie Menschen aus allen Gesellschaftsschichten anzieht und ihnen hilft, ihren Sohn Jesus kennen zu lernen. Ich überlegte dass ein Heiligtum viele Pilger aus allen Gesellschaftsschichten anziehen und ihnen helfen würde, Gott zu begegnen. Gleichzeitig erinnert ein Wallfahrtsort die Pilger daran, dass sie alle Kinder des einen Gottes sind. Es lehrt sie, einander als Brüder und Schwestern zu respektieren und zu lieben, weil sie alle Kinder desselben Vaters im Himmel sind".
Mit dieser Vorstellung im Herzen begann der Missionar das von der Erzdiözese mitgetragene Projekt zum Bau eines Marienheiligtums. "Die Großzügigkeit von Tausenden von Spendern war beeindruckend. In den fünf Jahren, die der Bau dauerte (2000-2005), beliefen sich die Kosten schließlich mehr auf als vier Milliarden Rupien (umgerechnet etwa 500.000 US-Dollar)".
Der ehemalige Erzbischof von Medan, Alfredo Gonti Pius Batubara (OFMCap), räumt ein, dass "Pater Jams sein Leben und seine geistige Energie und sein Wirken in unsere Erzdiözese eingebracht hat. Und wir danken ihm für die Errichtung des Marienheiligtums Graha Maria Annai Velangkanni in Medan".
Der Schriftsteller und Mitbruder Pater Ignatius Jesudasan, schreibt: "Das Marienheiligtum ist die Krönung von Pater James' missionarischer Arbeit in Indonesien. Die architektonische Gestaltung spiegelt die Betrachtung des Heiligen Ignatius in seinen Exerzitien über das Geheimnis der Menschwerdung wider. Hier wird sie, wie in mittelalterlichen Kathedralen, durch Gemälde und Statuen künstlerisch dargestellt. Das Heiligtum vereint im Untergeschoss die pastorale Nutzung als Gemeindesaal, im mittleren Stockwerk die Anbetung und Verehrung und im oberen Stockwerk die künstlerische Betrachtung der historisch-religiösen Mysterien. Da das Heiligtum Pilger aller Glaubensrichtungen anzieht, trägt das Werk zur religiös-kulturellen Vielfalt Indonesiens und zum Tourismus bei. Dieser Ort ist für viele Menschen zum Segen geworden". Und der indonesische Jesuit Sindhunata schreibt: "Das Heiligtum ist ein Ort, an dem sich Himmel und Erde begegnen, an dem sich das Göttliche und das Menschliche umarmen, an dem Gott seinem Volk begegnet, unabhängig von seiner ethnischen Zugehörigkeit, seinem Glauben oder seiner Sprache“.
(PA-MH) (Fides 25/1/2023)


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