AMERIKA/VENEZUELA - Rückgang der Gottesdienstbesucher: Überdenken pastoraler Konzepte notwendig

Montag, 9 Januar 2023 bischofskonferenzen   ortskirchen   soziale lage  

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Caracas (Fides) - "Was in Venezuela geschieht, ist Teil dessen, was in einer Welt geschieht, die nicht nur eine Zeit des Wandels, sondern einen Zeitenwende erlebt, und es ist ein Gemeinplatz, von einer Krise zu sprechen", so der Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jesús González De Zárate von Cumaná in seiner Eröffnungsansprache zu Beginn der Ordentliche Vollversammlung Bischofskonferenz am Samstag, 7. Januar, in Caracas. Der Erzbischof nannte in diesem Zusammenhang auch die seiner Meinung nach geeigneten pastoralen Maßnahmen, die entsprechend den Zeichen der Zeit ergriffen werden sollten, und die im Rahmen der Vollversammlung, deren Abschluss für den 12. Januar vorgesehen ist, erörtert werden sollen.
"Wir leben in einer Welt, die von sozialer Ungerechtigkeit und dem Skandal der Ungleichheit zwischen den Völkern geprägt ist", so der Erzbischof, der an das Drama der Vertriebenen erinnerte, unter denen sich sieben Millionen Venezolaner befinden übte Kritik an der Flüchtlingspolitik der betroffenen Staaten. Venezuela entgehe nicht den Folgen der systematischen Umweltzerstörung, der Ausbeutung von Minderjährigen und des Menschenhandels sowie der Aufrechterhaltung wirtschaftlicher und politischer Modelle, die eine ganzheitliche menschliche Entwicklung nicht gewährleisten können, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Auch die Auswirkungen der andauernden Kriege, die an verschiedenen Orten der Welt geführt werden, sollten nach Ansicht des Vorsitzenden der Bischofskonferenz nicht ignoriert werden. Wir leben in einer Welt, "die noch weit von einer gerechten und friedlichen internationalen Ordnung entfernt ist und in der die Würde der menschlichen Person und das Gemeinwohl noch nicht über anderen Interessen stehen", betonte er.
Das vergangene Jahr habe für das Land im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten keine wesentlichen Verbesserungen in der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Landschaft gebracht. In der Gesellschaft, in der wir leben, "kann sich eine kleine Minderheit fast alles leisten, während die große Mehrheit der verarmten Menschen nicht einmal das Minimum zum Überleben hat", so der Erzbischof. Obwohl es in letzter Zeit erste Anzeichen für eine Verbesserung der Wirtschaftsindikatoren gegeben habe, werde die venezolanische Wirtschaft ohne strukturierte und organische Maßnahmen immer der Instabilität anheimfallen.
Auf die Frage nach der Zukunft, die uns erwartet, "ist es nicht immer einfach, eine Antwort zu geben, wenn man die Komplexität und Fragmentierung bedenkt, die unsere Realität kennzeichnet", betonte er. Doch katholische als Kirche habe man „die Entscheidung getroffen, 'Volk zu sein', dem Volk nahe zu sein und das Volk nicht im Stich zu lassen. Den Ärmsten nahe sein, die Betrübten trösten, verwundete Herzen heilen, das Gewissen erziehen und aufklären, die Stimme zur Verteidigung der Menschenrechte erheben und auf den ethischen und moralischen Grundsätzen bestehen, von denen wir uns alle leiten lassen müssen".
Auf kirchlicher Ebene hob Bischof De Zárate zudem einige wichtige Ereignisse für die Weltkirche, die lateinamerikanische Kirche und die Kirche Venezuelas hervor sowie die Verpflichtung, das pastorale Projekt der Ortskirche zur Neuevangelisierung weiterzuführen. "Obwohl die katholische Kirche als Institution nach wie vor ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit besitzt", betonte er, "zeigt die kirchliche Landschaft in diesem Land, wie auch in anderen lateinamerikanischen Ländern, Anzeichen einer Schwächung. Heute bezeichnen sich weniger als 80 % der Einwohner unseres Landes als katholisch, und die Tendenz ist rückläufig. Die Zahl derer, die die Sakramente empfangen, ist gering, und die Teilnahme an der Sonntagslgottesdienst ist gering". Diese Situation erfordere von der Kirche, "eine besonders auf die Kirche ausgerichtete Pastoral zu überdenken", da die traditionellen Formen der Pastoral nicht mehr ausreichten, um die am weitesten Entfernten zu erreichen, während die religiöse Gleichgültigkeit zunehme.
Der Erzbischof wiederholte abschließend ein Konzept, das die Bischöfe schon früher geäußert hatten: "Es ist die Stunde der Laien", die dazu aufgerufen sind, sich in aktuelle Themen einzumischen, die von den modernen Ideologien stark in Frage gestellt werden, wie z.B. Familie und Ehe, Moral und Leben, und auch die Beziehung zwischen Glauben und Politik zu stärken. Zum Abschluss seiner Rede sagte Erzbischof Jesús González De Zárate: "Trotz der Schwierigkeiten, oder besser gesagt, gerade weil es sie gibt, verlangen sie von uns eine Verdoppelung des Glaubens, der Hoffnung und der christlichen Nächstenliebe, während wir unsere gesellschaftlich und kirchliche Realität betrachten und uns ihr stellen".
(SL) (Fides 9/1/2023)


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