ASIEN/INDIEN - Nachträgliche Untersuchungen: Angebliches Beweismaterial gegen Pater Swamy möglicherweise von Hackern hochgeladen

Mittwoch, 14 Dezember 2022 jesuiten   terrorismus   zivilgesellschaft  

Neu-Delhi (Fides) - Ein Hacker soll auf dem Computer von Pater Stan Swamy Dokumente hochgelanden haben, die als "belastendes Beweismaterial" herangezogen wurden. Dies berichtet ein amerikanisches Forensik-Unternehmen, das Gutachten in Gerichtsfällen erstellt und von den indischen Jesuiten beauftragt wurde, nach der Untersuchuchung des Computers von Pater Stan Swamy, der wegen angeblicher Verbindungen zu terroristischen Gruppen verhaftet wurde und 2021 im Gefängnis starb.
Der Bericht der in Boston (USA) ansässigen Firma "Arsenal Consulting" dementiert Anschuldigungen gegen den indischen Jesuiten, die sich auf die angebliche elektronische Korrespondenz zwischen dem Geistlichen und maoistischen Führern berufen, um zu beweisen, dass er ein Komplize in einer gewalttätigen Verschwörung war. Das Unternehmen, das von Anwälten im Auftrag der Gesellschaft Jesu in Indien kontaktiert wurde, stellt fest, dass 44 Dokumente, darunter die so genannten "Briefe an die Maoisten", die als Beweismittel der Staatsanwaltschaft gegen Swamy angeführt werden, von einem Hacker auf seinen persönlichen Computer hochgeladen wurden, der (über eine Schadsoftware namens NetWire) etwa fünf Jahre lang, von 2014 bis 2019, Zugang zu dem PC hatte, der schließlich beschlagnahmt und von der indischen Polizei untersucht wurde.
Der indische Jesuit Cedric Prakash, der sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv für die Verteidigung von Pater Swamy eingesetzt hat, sagt dazu gegenüber Fides: "Wir kannten Stan und waren uns seiner Unschuld und seines guten Willens vollkommen sicher. Dies ist der Beweis, dass Pater Swamy hintergangen wurde. Er wurde unter dem absurden Vorwurf der Zusammenarbeit mit terroristischen Vereinigungen verhaftet und starb im Alter von 83 Jahren in Haft, geschwächt durch die lange und ungerechte Inhaftierung. Heute übergeben wir den Bericht der indischen Nationalen Ermittlungsbehörde (NIA), damit sie sie zur Kenntnis nimmt, ihre Ermittlungen durchführt und ihre Fehler zugibt. Wir fordern die vollständige Rehabilitierung von Pater Swamy als völlig unschuldige Person, möglicherweise sogar mit einem nachträglichen Urteil des Obersten Gerichtshofs von Indien.
Der Jesuit Pater Stan Swamy, der sich im indischen Bundesstaat Jharkhand für die Entwicklung und rechte von indigenen Völkern einsetzte, war infolge seiner Inhaftierung stark geschwächt und starb im Krankenhaus, nachdem er sich mit Covid-19 infiziert hatte. Den Ermittlungen der NIA zufolge soll der Jesuit zusammen mit 15 weiteren Personen an einer Verschwörung beteiligt gewesen sein, um im Jahr 2018 Unruhen im Dorf Bhima-Koregaon im Bundesstaat Maharashtra zu schüren. Auf der Grundlage von Dokumenten, die auf den Computern der Angeklagten gefunden wurden, hat die NIA den Jesuiten und andere beschuldigt, mit Maoisten ein Komplott zur Ermordung von Premierminister Narendra Modi geschmiedet zu haben. Pater Swamy hat seine Beteiligung und alle Anschuldigungen gegen ihn stets bestritten. In einem Gerichtsverfahren, das landesweit Schlagzeilen machte, haben die indischen Jesuiten und zahlreiche zivilgesellschaftliche Gruppen ihn stets unterstützt, indem sie seine Unschuld beteuerten und seine Freilassung forderten. Er wurde im Oktober 2020 unter der falschen Anschuldigung der "Aufwiegelung" verhaftet und starb am 5. Juli 2021 in Untersuchungshaft in einem Krankenhaus in Mumbai, Westindien.
(PA) (Fides 14/12/2022)


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