AFRIKA/SOMALIA - „DU DARFST MICH RUHIG DUZEN“: WORTLAUT DER E-MAIL DER LAIENMISSIONARIN ANNALENA TONELLI, DIE IM NAMEN DES HASSES UND DES UNWISSENS ERMORDET WURDE

Montag, 6 Oktober 2003

Rom (Fidesdienst) – Zum Gedenken an Frau Dr. Tonelli, die am 5. Oktober in Somalia ermordet wurde veröffentlichen wir nachstehend den Wortlaut einer E-mail, das die Laienmissionarin am 15. Juni 2002 an den Redakteur der Afrika-Abteilung des Fidesdienstes geschrieben hatte:

„Lieber Luca,
du darfst mich ruhig duzen, obwohl ich wahrscheinliche deine Mutter sein könnte.
Ich bin keine Ärztin, denn ich habe Jura studiert, obschon ich einige Zertifikate und Diplome aus dem medizinischen Bereich besitze. Trotzdem arbeite ich als Advisor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Bereich der Tuberkulose-Kontrolle. Ich leiste hier auch Pionierarbeit für die Global Policy der Weltgesundheitsorganisation, in deren Rahmen 1993 ein Programm zur Tuberkulose-Kontrolle namens DOTS (Directly Observer Therapy Short Chemoterapy) eingeleitet wurde. Die Zahl der Tuberkulosekranken lag im Jahr 1998 bei rund 1.500. TBC gehört zu den ersten Infektionskrankheiten, an denen auch HIV-Infizierte Patienten in Somalia erkranken. Unsere Aidskranken im Endstadium behandeln wir vor allem auch, weil sie an Tuberkulose erkrankt sind. Neben der Tuberkulose behandeln wir auch andere Krankheiten, an denen diese Patienten aufgrund ihrer Immunschwäche erkranken. Borama liegt im äußersten Nordwesten Somalias an der Grenze zu Äthiopien und Dschibuti.
Fotos von unserem Krankenhaus können die Freunde des ‚Komitees für den Kampf gegen den Hunger auf der Welt’ in meiner Geburtsstadt Forli und mein Bruder Dr. Bruno Tonelli zur Verfügung stellen. Die beiden entsprechenden E-mail-Adressen füge ich bei. Sei werden dir auch den Bericht zur Verfügung stellen, den ich anlässlich des internationalen Jahres der Freiwilligenarbeit im November letzten Jahres im Vatikan gehalten habe.
Ich beeindruckt von deinem Wunsch, den Menschen hier zu helfen.
Wir brauchen dringend Hilfe, denn wir sind völlig auf die Hilfe und die Großzügigkeit von Freunden und Wohltätern auf der ganzen Welt und vor allem der Freunde in Forli und einigen englischen Protestanten angewiesen, die uns liebevoll unterstützen.
Danke, Annalena“ (LM) (Fidesdienst, 6/10/2003 – 33 Zeilen, 323 Worte)


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