ASIEN/PAKISTAN - Nach der Flutkatastrophe: Gemeindepfarrer besucht Opfer und organisiert Nothilfe

Donnerstag, 27 Oktober 2022 humanitäre hilfe   naturkatastrophen   caritas  

Caritas Pakistan

Multan (Fides) - In Taunsa an der Grenze zwischen den Provinzen Punjab und Belutschistan, befinden sich mehr als 100 katholische Familien (insgesamt etwa 5.000 Menschen) in Not und sehen sich mit Verlassenheit und Verzweiflung konfrontiert, nachdem schwere Überschwemmungen ihre Häuser und Felder überflutet und ihr Vieh mitgerissen haben. Dies berichtet der 70-jähriger Pater Emmanuel Parvez, der als Pfarrer in Pansara, einem Ort in der Nähe der Stadt in der Diözese Faisalabad tätig ist, gegenüber der Fides, nachdem er in den letzten Tagen diese Familien besucht und mit humanitärer Hilfe wie Zelte, Lebensmittel, Reis und Getreide versorgt hat. "Ich hatte in den letzten Jahren einige junge Leute aus diesem Ort persönlich kennengelernt, dank des Sportturniers, das wir jedes Jahr in Kushpur veranstalten und bei dem junge Menschen aus ganz Pakistan, aus verschiedenen Regionen, Kulturen und Religionen zu einem Moment der Freude und des kulturellen Austauschs zusammenkommen. Wir haben einen Spendenaufruf von ihnen erhalten und sind mit einer Gruppe von Gemeindemitgliedern zu ihnen gefahren", erzählt der Priester, der feststellen musste, dass die Menschen vor Ort in großer Armut lebten.
"Jetzt ist das Wasser zurückgegangen", sagt er, "aber diese Menschen wissen nicht, wie sie weiter leben sollen. Die institutionelle Hilfe ist langsam und knapp und kann nicht alle Bedürftigen erreichen. Darüber hinaus werden die christlichen Dörfer aufgrund einer diskriminierenden Mentalität, die in den Köpfen einiger Beamter vorherrscht, selbst von den Institutionen oft im Stich gelassen. Wir versuchen zu tun, was wir können, um ihnen zu helfen. Einige Familien haben auch den Wunsch geäußert, zu uns nach Faisalabad im Punjab umzusiedeln, und wir suchen nach einer angemessenen Unterkunft für sie", berichtet Pater Parvez. "Es war sehr wichtig, zu diesen Menschen zu gehen, unseren Trost und unsere Solidarität zu bekunden und unsere materielle und geistige Nähe zu zeigen. Es hilft ihnen und gibt ihnen einen Keim der Hoffnung", bekräftigt der Geistliche.
Ein weiteres Hilfeersuchen erhielt der Pfarrer aus Hub, einer Stadt nördlich von Karatschi in der Provinz Sindh, von einem Dorf, in dem 10 muslimische und 10 christliche Familien zusammenleben. "Auch für sie, die sich in der gleichen Situation befinden, haben wir ein erstes Netz der Hilfe aktiviert", berichtet er.
"Das Land ist durch die Überschwemmungen in die Knie gezwungen worden, und die Erholung verläuft sehr langsam. Zu dem Elend und dem Mangel an Lebensunterhalt kommt nun auch noch die gesundheitliche Notlage mit der Ausbreitung von Denguefieber, Malaria und anderen Infektionskrankheiten hinzu", so Pater Parvez.
Als Reaktion auf die aktuelle Notsituation hat auch Caritas Internationalis einen Nothilfeaufruf auf den Weg gebracht, um den Opfern vor Ort zu helfen und in Zusammenarbeit mit Caritas Pakistan drei Monate lang 4.500 betroffene Familien zu versorgen, ihre Lebensbedingungen durch Unterkünfte und Ernährung zu verbessern. Es sollen auch 10.000 Menschen Gesundheitsversorgung und über 300 Kindern Bildungsmöglichkeiten erhalten.
In den letzten Tagen hat auch der türkische Rote Halbmond weitere 84,2 Tonnen humanitäre Hilfe nach Pakistan geschickt, um den von der Katastrophe Betroffenen zu helfen.
Die Vereinten Nationen haben einen Spendenaufruf veröffentlicht, in dem die benötigte Summe von 160 Mio. USD auf 816 Mio. USD erhöht wurde, damit die humanitären Organisationen und die pakistanische Regierung den bedürftigen Familien umfassender helfen können.
In den letzten Tagen kündigte auch der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, bei einem Besuch in Pakistan an, dass Europa insgesamt 30 Mio. EUR für Pakistan bereitstellen werde, um die dringend notwendige Versorgung mit Unterkünften, Wasser, sanitären Einrichtungen, Nahrungsmitteln sowie Bildung insbesondere in den Provinzen Sindh, Belucistan, Punjab und North West Frontier Province zu gewährleisten.
(PA) (Fides 27/10/2022)

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