N'Djamena (Fides) – In einer Verlautbarung nach der gewaltsamen Niederschlagung der Demonstrationen vom 20. Oktober äußert die Bischofskonferenz des Tschad "Bedauern und Empörung" über die "ungerechtfertigte Gewalt" gegen friedliche Demonstranten. Hunderte von Demonstranten waren dem Aufruf der Opposition gefolgt, um gegen die zweijährige Verlängerung der "Übergangszeit" des Chefs der Militärjunta, Mohamed Idriss Déby, zu protestieren. Mindestens 50 Menschen starben bei Zusammenstößten mit Sicherheitskräften.
Mohamed Idriss Déby hatte die Macht nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Idriss Deby am 20. April 2021 übernommen, während er Truppen gegen Rebellen im Norden des Landes befehligte. Débys Sohn hatte das Funktionieren der tschadischen Institutionen ausgesetzt und angekündigt, dass er für eine "Übergangszeit" von achtzehn Monaten das Amt des Staatschefs übernehmen würde.
Doch am 20. Oktober, als Mahamat Déby eine Verlängerung dieser "Übergangszeit" um weitere zwei Jahre ankündigte, gingen die Demonstranten in N'Djamena, Sarh, Doba, Koumra, Abéché und Moundou auf die Straße und wurden dabei von den Sicherheitskräften brutal unterdrückt.
In seiner Pressemitteilung stellen die tschadischen Bischöfe "mit Schmerz und Bitterkeit fest, dass wieder einmal das Blut tschadischer Töchter und Söhne bei einer Demonstration vergossen wurde, die eigentlich friedlich sein sollte, aber gewaltsam unterdrückt wurde".
"Wir protestieren aufs Schärfste gegen diese Verletzungen der Menschenwürde", bekräftigen die Bischöfe und fordern "alle politischen Akteure sowie die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte auf, unter allen Umständen dem aufrichtigen Dialog und der Achtung der Menschenwürde und der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens Vorrang einzuräumen". Die tschadische Bischofskonferenz lädt alle katholischen christlichen Gemeinschaften und Institutionen, die Christgläubigen alle Glaubenden und die Männer und Frauen guten Willens ein, "unablässig für die Versöhnung der Herzen zu beten, um den Frieden in unserem Land zu fördern".
Formal wurde die Verlängerung der Übergangszeit durch den „Nationalen Dialog für Integration und Souveränität“ (DNIS) beschlossen (vgl. Fides 5.9.2022), ein vom Regime eingeführtes, aber von den Oppositionsparteien boykottiertes Forum, an dem sich auch die Bischofskonferenz nicht beteiligen wollte.
(L.M.) (Fides 25/10/2022)