Kinshasa (Fides) - "Wir sind bereit und willens, uns zurückzuziehen", so erklärte der Leiter der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO), Bintou Keita, vor dem UN-Sicherheitsrat. Dabei werde man eng mit der Regierung in Kinshasa zusammenzuarbeiten, um den Abzug der im Osten der Demokratischen Republik Kongo stationierten UN-Truppe von 14.000 Soldaten und Polizisten zu beschleunigen.
Keita wies darauf hin, dass die Entscheidung durch die sich verschärfende "Vertrauenskrise" der lokalen Bevölkerung gegenüber der MONUSCO, insbesondere nach dem Wiedererstarken der M23-Rebellengruppe in den letzten Monaten, veranlasst wurde. Dies habe einen fruchtbaren Boden für die Stigmatisierung der Truppe und die Verbreitung von Desinformationen über deren Auftrag geschaffen.
Auslöser für die Proteste der lokalen Bevölkerung, insbesondere in Nord-Kivu, gegen die "Blauhelme" war die Einnahme der Stadt Bunagana durch die M23-Bewegung am 13. Juni. In Goma, der Hauptstadt von Nord-Kivu, kam es Ende September zu Protesten (vgl Fides 26/9/2022).
Neben Bunagana gibt es weitere Dörfer, die sich in der Hand der M23-Guerilla befinden, die angeblich von Ruanda unterstützt wird, wie die Regierung in Kinshasa behauptet.
In einer Mitteilung des Kollektivs "Pace per il Congo " die Fides vorliegt, heißt es, dass "seit November 2021 mehr als 150.000 Menschen aus ihren Dörfern geflohen sind: einige haben in Uganda Zuflucht gefunden, andere wurden von Familien aufgenommen, die in von der Regierung geschützten Gebieten leben".
Weiter heißt es in der Mitteilung: "Anonymen Quellen zufolge rekrutiert die M23 neue Rekruten in Flüchtlingslagern in Uganda und Kenia und bildet sie in der Region Chanzu im Herzen des Virunga-Nationalparks militärisch aus". Darüber hinaus "werden nach Angaben eines Provinzabgeordneten, der im Gebiet Rutshuru gewählt wurde, in den von der M23 besetzten Gebieten drei ausländische Währungen verwendet. Dies sind der ugandische Schilling, der ruandische Franc und der US-Dollar. Der kongolesische Franc wird nicht mehr verwendet".
Am 18. September gestand UN-Generalsekretär Antonio Guterres in einem Interview mit RFI ein, dass "die UN-Einheiten nicht in der Lage sind, die M23 zu besiegen. Denn Wahrheit ist die M23 heute eine moderne Armee, die über eine fortschrittlichere militärische Ausrüstung verfügt als die MONUSCO“.
Die M23 besteht überwiegend aus Tutsi. Sie wurde 2013 von einem Bündnis der kongolesischen Armee in und der schnellen Eingreiftruppe der MONUSCO besiegt. Doch Ende 2021 griffen die Kämpfer erneut zu den Waffen und beschuldigten die kongolesische Regierung, die 2013 unterzeichneten Friedensabkommen nicht einzuhalten.
(L.M.) (Fides 6/10/2022)