EUROPA/RUSSLAND - Nach Abtreibung: “Rachel’s Vineyard" hilft bei Traumabewältigung

Freitag, 9 September 2022 abtreibung   menschenrechte   menschenleben  

St. Petersburg (Fides) – „Unsere Seminare sollen Menschen, sich dem Schmerz des Verlustes zu stellen und ihn Gott anzuvertrauen, den Verlust eines abgetriebenen Kindes neu zu verarbeiten und sich mit sich selbst und mit Gott zu versöhnen", so Schwester Anna Zakharova (FMM) gegenüber Fides über ein Seminar, das in Russland von der internationalen christlichen Hilfsorganisation "Project Rachel" organisiert wurde, das Niederlassungen in über 40 Ländern der Welt hat und seelsorgerische und spirituelle Begleitung anbietet, die sich an Frauen und Männer richtet, die infolge einer Abtreibung ein Trauma erlitten haben.
Vom 9. bis 11. September findet ein Seminar der Organisation im Franziskanerkloster des Heiligen Antonius in St. Petersburg statt. In einer Atmosphäre großer Vertraulichkeit und mit Unterstützung eines Psychologen und eines Priesters werden die Teilnehmer Momente zur individuellen und gemeinsamen Reflexion eingeladen. Die dreitägige Veranstaltung findet bereits zum dritten Mal in St. Petersburg statt und wurde in den letzten 20 Jahren mehrmals in verschiedenen anderen Städten der Russischen Föderation (Magadan, Ussurijsk, Nowosibirsk, Krasnojarsk, Kemerowo, Moskau) abgehalten.
Bis Ende 2022 sind sechs weitere Veranstaltungen dieser Art geplant. "Durch die Teilnahme an einem solchen Seminar hat mich der Herr geheilt, mir ein unerträgliches Schuldgefühl genommen und mir die Möglichkeit gegeben, mich wieder über die Möglichkeit zu leben zu freuen", so Schwester Anna, die für die Organisation der Treffen in St. Petersburg verantwortlich ist, und über die Erfahrung mit Abtreibungen in der eigenen Familie berichtet, gegenüber Fides.
Die damalige Sowjetunion war 1920 das erste staatliche Gebilde der Welt, das die Abtreibung legalisierte. Nach der Revolution von 1917 setzte die leninistische Regierung per Dekret ein atheistisches Gesellschaftsmodell durch, das Mann und Frau ausschließlich in ihrer Funktion der Verwirklichung des sozialistischen Staates sah, womit sie von jeder Bindung an Gott befreit waren. Neben den Regelungen zur Abschaffung der kirchlichen Ehe und Familie ging damit auch die Legalisierung der Abtreibung einher.
Mit Ausnahme des Zeitraums von 1936 bis 1955, als aufgrund demografischer Probleme ein Verbot des freiwilligen Schwangerschaftsabbruchs eingeführt wurde, hat der freiwillige Schwangerschaftsabbruch in Sowjetrussland und in der Russischen Föderation, die nach dem Fall der Berliner Mauer entstanden war, stets eine rechtliche Grundlage gefunden.
Das „Project Rachel“ das die „Rachel’s Vineyard“-Seminare organisiert, wurde 1984 in der Erzdiözese Milwaukee gegründet und von der Katholischen Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten offiziell anerkannt. Die Organisation ist heute in über 40 Ländern vertreten. Der Weg der menschlichen und spirituellen Heilung, den die Seminare anbieten, verstehet sich als ein Ausgangspunkt, um Trauer und Verlust zu akzeptieren und zu verarbeiten, in dem Wissen, dass Gottes Barmherzigkeit wiederherstellt, was verloren gegangen ist, und dass Gott aus jeder menschlichen Erfahrung Gutes ziehen kann.
(CD) (Fides 9/9/2022)


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