Nairobi (Fides) - Die Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die am 9. August in Kenia stattfanden, sind noch nicht veröffentlicht worden. Die Unabhängige Wahlkommission (IEBC) teilte bisher nicht mit, wann sie den Sieger bekannt geben wird. Inoffizielle und teilweise widersprüchliche Hochrechnungen in den Medien zeigen jedoch, dass der ehemalige Premierminister Raila Odinga und der scheidende Vizepräsident William Ruto in einem engen Wettbewerb stehen.
In Bezug auf die inoffiziellen Hochrechnungen in den Medien warnen die katholischen Bischöfe, dass "die IEBC zwar verfassungsmäßig verpflichtet ist, die Ergebnisse zu verkünden, andere Akteure jedoch ermächtigt wurden, parallele Auszählungen vorzunehmen. Wir bitten alle, die dies tun, ihr Publikum darüber zu informieren, dass diese Ergebnisse vorläufig sind. Die Öffentlichkeit sollte nicht in die Irre geführt werden".
Untedessen hat die kenianische Bischofskonferenz hat ein Gebet veröffentlicht, in dem sie den Herrn bittet, die Arbeit der Mitglieder der IEBC zu leiten. "Herr, wir beten, dass du sie leitest, damit sie diese Aufgabe mit Eifer und Mut erfüllen. Mögest du deinen Heiligen Geist auf sie ausgießen, damit sie gestärkt werden, um diese Mission friedlich abzuschließen und den eigentlichen Zweck zu erfüllen, für den sie bestimmt ist“, heißt es in dem Gebet wörtlich.
In einer Erklärung von Ende Mai hatten die Bischöfe "die politischen Führungskräfte aufgefordert, sich höflich zu verhalten und Wahlbetrug zu vermeiden“. „Wir fordern alle Teilnehmer auf“, so die Bischöfe, „gegenseitigen Respekt zu zeigen, Zurückhaltung zu üben und Beleidigungen und hetzerische Äußerungen zu vermeiden, die ethnischen Hass und Gewalt schüren könnten. Wir erinnern unsere Staats- und Regierungschefs daran, dass politischer Wettbewerb niemals ethnischen Hass schüren oder politischen Gegnern die Möglichkeit geben sollte, durch gewaltsame Auseinandersetzungen und Drohungen Rechnungen zu begleichen. Unsere Politiker sollten wissen, dass Wahlen kommen und gehen, aber unsere Nation wird noch lange nach unserem Tod bestehen bleiben. Wir müssen sie für heutige und künftige Generationen schützen".
Bislang wurden am Rande der Wahl keine schwerwiegenden Zwischenfälle oder Gewalttaten gemeldet, aber die Erinnerung an die schweren Zusammenstöße mit Tausenden von Toten nach den Wahlen im Dezember 2007 bleibt im Land lebendig.
(L.M.) (Fides 12/8/2022)