EUROPA/RUSSLAND - Fest des heiligen Antonius: “Den Glauben mit Frieden und Güte weitergeben“

Mittwoch, 15 Juni 2022 heilige   geschwisterlichkeit   glaube   franziskaner  

Moskau (Fides) - "Der heilige Antonius wollte seinen Glauben an Christus nicht mit Waffengewalt weitergeben, sondern mit Frieden und Güte. Paulus sagte: ‚Lasst euch nicht vom Bösen besiegen, sondern besiegt das Böse mit dem Gutem. Das gilt für alle Bereiche des Lebens. Es gilt für innere Kämpfe: Lass dich nicht von der Demütigung, die du erfährst, von deinen schlechten Gefühlen überwältigen, sondern überwinde sie mit dem Guten. Es gilt für jeden von uns und in unseren Beziehungen zu anderen: Lass das Gute in allem siegen. Wir sollten nicht zulassen, dass der Hass in unseren Herzen siegt und uns dazu bringt, nach seiner Logik zu leben. Wir haben keine Macht über unsere Emotionen: An sich stellen sie keine Sünde dar, aber wir sind verantwortlich für die Handlungen, die sich aus ihnen ergeben, für unser Verhalten. Wir mögen durch negative Gefühle und Wünsche konditioniert sein, aber es ist wichtig, sie mit dem Guten zu besiegen. Auf diese Weise werden wir Christus mit unserem Leben verherrlichen, jeder entsprechend seiner Berufung“, so Pfarrer Petros Esajan, Protoarchimandrit und Vikar des Erzbischofs der armenisch-katholischen Kirche in Russland, in seiner Predigt am Fest des heiligen Antonius von Padua, die am 13. Juni im Moskauer Konvent der Minderbrüder gefeiert wurde und an der etwa hundert Gläubige teilnahmen.
Neben dem Aufruf zu Sanftmut und Frieden hob der Priester zwei Aspekte der Gestalt des Heiligen hervor. "Für Antonius", betonte er, "schien es Gottes Wille zu sein, dass er ins Heilige Land ging und dort den Märtyrertod starb, aber das war nicht Gottes Wille: es war unbewusster Stolz. Durch den Weg der Demut bereitete Gott ihn auf ein Leben vor, das reich an seinen Gaben war. Wir sind heute wahrscheinlich nicht dazu berufen, große Wunder zu vollbringen oder als Märtyrer zu sterben, aber wir sind sicherlich auch heute dazu berufen, den Glauben an Jesus zu bewahren und nach dem Evangelium zu leben, indem wir in der heutigen Welt Zeugnis für Christus ablegen".
"Als Papst Pius XII. ihn 1946 zum Kirchenlehrer ernannte, gab er ihm den Titel 'Doctor Evangelicum'", so Pfarrer Esajan, "weil er mit seinem Leben ein besonders deutliches Zeugnis für das gab, was er predigte. Als er in seiner Zelle über das Evangelium meditierte, wurde er gesehen, wie er mit dem Jesuskind sprach und es in seinen Händen hielt. Er sprach mit dem Kind, ein Zeichen dafür, dass er den Weg der Demut eingeschlagen hatte. Und er hatte Christus durch das Evangelium kennengelernt. Sicherlich können wir diese Art von Wissen über Jesus von ihm lernen".
Pater Petros erinnerte dann daran, dass der Kompass für die eigene Berufung von der Kirche selbst gegeben wird, die den Weg der Glaubenden begleitet: "Gott ruft auf seine Weise. Wir können unterschiedliche Wünsche haben, aber es ist wichtig zu verstehen, was Gott will. Gott zeigt dies durch die Lehre der Kirche und manchmal auch durch einen geistlichen Begleiter. Es ist sehr wichtig zu verstehen, was von uns selbst kommt und was von Gott kommt: Wir müssen unsere Glaubenserfahrung immer mit der Erfahrung der Kirche vergleichen. Die Erfahrung der Kirche ist größer als unsere persönliche Erfahrung. Wir sind immer Kinder der Kirche, und alles an uns muss sich in ihrem Rahmen abspielen, nichts außerhalb".
Am Ende der Feier, die mit der traditionellen Segnung der Kinder und des Brotes endete, wurde das Fest des heiligen Antonius im Kulturzentrum der Franziskaner neben dem Kloster mit einem Buffet mit Erfrischungen und Musik gefeiert. Die Franziskaner Minderbrüder in Russland und Kasachstan schließen sich seit 2001 in der russischen Generalkustodie des heiligen Franz von Assisi zusammen
(CD) (Fides 15/6/2022)


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