AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Regierung der Konfliktregion Tigray zum “humanitären Waffenstillstand”: “Unsere Wahl war immer der Frieden”

Freitag, 25 März 2022

Mekelle (Fides) – Die äthiopische Regierung unter Leitung von Ministerpräsident Abiy Ali Ahmed will „außerordentliche Maßnahmen“ ergreifen, „um Leben zu retten und menschliches Leid zu verringern“ und erklärt „mit sofortiger Wirkung einen unbefristeten humanitären Waffenstillstand". "Dieser Beschluss wurde gefasst, um den ungehinderten Fluss der humanitären Soforthilfe für alle Hilfsbedürftigen zu gewährleisten“, heißt es in einer offiziellen Erklärung dazu „Die äthiopische Regierung hofft, dass dieser Waffenstillstand die humanitäre Lage vor Ort erheblich verbessern und den Weg für eine Lösung des Konflikts in Nordäthiopien ohne weiteres Blutvergießen ebnen wird".
Trotz des angeblichen "humanitären Waffenstillstands" wurde jedoch im Nordwesten von Tigray ein Schulkomplex, in dem Tausende von Vertriebene aus der Region Tigray untergebracht sind, durch einen Luftangriff getroffen. Nach Angaben der Organisation „Human Rights Watch“ wurden bei dem Angriff auf das Gelände in der Stadt Dedebit mindestens 57 Zivilisten getötet und mehr als 42 verletzt.
"Wir waren vor 17 Monaten gezwungen, in einen Krieg einzutreten, um unser eigenes Überleben zu sichern, weil alle friedlichen Wege zur Lösung politischer Probleme versperrt waren und weil eine bösartige Militärkampagne zur Ausrottung der Bevölkerung von Tigray gestartet wurde“, heißt es dazu in der Erklärung der Regierung der Region Tigray. “Im Allgemeinen haben wir uns immer für den Frieden und nicht für den Krieg entschieden. Auch im Moment ist der Krieg nicht unsere Wahl.Das Volk und die Regierung von Tigray haben immer ihre Bereitschaft bekundet, die Situation friedlich zu lösen; in den letzten vier Jahren haben wir diese Botschaft wiederholt an alle betroffenen Parteien übermittelt."
"Unsere Bevölkerung hätte die von der internationalen Gemeinschaft bereitgestellte humanitäre Hilfe ungehindert erhalten müssen, aber wegen der Blockade der humanitären Korridore wurde Tigray praktisch keine Hilfe gewährt. Die Wiederherstellung von Telekommunikations- und Bankdienstleistungen hätte unter anderemunzählige Menschenleben gerettet. Sollten jedoch die richtigen Umstände eintreten, damit unsere Bevölkerung innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens humanitäre Hilfe in einem Umfang erhält, der den Bedürfnissen vor Ort entspricht, wird die Regierung von Tigray alles in ihrer Macht Stehende tun, um eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten zu erreichen", heißt es abschließend aus Mekelle, der Hauptstadt der Konfliktregion. „Wir fordern die äthiopischen Behörden auf, über die bisherigen Versprechungen hinauszugehen und konkrete Schritte zu unternehmen, um den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in die Region zu erleichtern".
(GF/AP) (Fides 25/3/2022)


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