Dakar (Fides) - "Wir sind zutiefst besorgt über den bewaffneten Konflikt zum Ausdruck, der derzeit in der nördlichen Casamance stattfindet", erklärt die Gemeinschaft Sant'Egidio, die sich seit Jahren als Vermittler für den Frieden zwischen der senegalesischen Regierung und der Bewegung der Demokratischen Kräfte der Casamance (MFDC) einsetzt. In der Region Casamance im Süden Senegals herrscht seit 1982 ein Sezessionskrieg "geringer Intensität".
Die senegalesische Armee gab in der Nacht zum Sonntag, den 13. März, bekannt, dass sie eine Operation gegen die Rebellen in der Casamance eingeleitet hat. Die Offensive wurde weniger als zwei Monate nach dem Tod von vier senegalesischen Soldaten und der Gefangennahme von sieben weiteren Soldaten durch die Rebellen im Grenzgebiet zu Gambia auf den Weg gebracht. Die sieben Soldaten, Mitglieder der westafrikanischen Militärmission in Gambia (ECOMIG), wurden später freigelassen.
Die Freilassung der Soldaten wurde durch die Vermittlung der Gemeinschaft Sant'Egidio ermöglicht. "Nach den Zusammenstößen, die sich am 24. Januar zwischen senegalesischen Soldaten der westafrikanischen Regionalmission ECOMIG und Kämpfern der MFDC unter Leitung von Salif Sadio ereignet haben, hat Sant'Egidio versucht durch Vermittlung die Zwischenfälle zu unterbrechen und ihre Folgen zu begrenzen. So konnte die Rückgabe der Leichen der gefallenen senegalesischen Soldaten und die Freilassung der sieben von der MFDC gefangen genommenen senegalesischen Soldaten erreicht werden", heißt es dazu in einer Erklärung.
Nach Angaben der senegalesischen Armee besteht das Hauptziel der eigenen Operation in der Zerschlagung der MFDC-Stützpunkte an der nördlichen Grenze zu Gambia. Gleichsam verfolge man das Ziel der Zerschlagung aller in diesem Gebiet aktiven kriminellen Banden.
Die senegalesische Militäroffensive wirkt sich auch das benachbarte Gambia aus, wo nach Angaben der gambischen Regierung die Bevölkerung in Dörfern an der Grenze zu Senegal von Detonationen schwerer Waffen und fallenden Schüssen betroffen war. Infolge der Militäroperationen seien auch zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge aus der Casamance in gambischen Dörfern an der Grenze eingetroffen.
"Sant'Egidio fordert ein Ende der derzeitigen Militäroperationen der senegalesischen Armee, um die Stabilität der betroffenen Region zu gewährleisten und den Weg des Dialogs offen zu halten“, heißt es deshalb in der Erklärung, „Die Gemeinschaft bekräftigt ferner ihre uneingeschränkte Bereitschaft, den Verhandlungsprozess fortzusetzen, in der Überzeugung, dass nur durch vernünftige Verhandlungen ein endgültiger Frieden in der Casamance möglich sein wird".
(L.M.) (Fides 16/3/2022)