ASIEN/INDIEN - Bundesstaat Haryana: Öffentliche Debatte über Anti-Konversions-Gesetz

Donnerstag, 10 März 2022 religionsfreiheit   religiöse minderheiten  

Neu-Delhi (Fides) - Im indischen Unionsstaat Haryana wurde ein Gesetzesentwurf im Hinblick auf religiösen Bekehrungen vorgelegt. Die dem nordindischen Bundesstaat regierende Bharatiya Janata Party (BJP hat angekündigt, dass sie den Vorschlag für ein so genanntes "Anti-Konversionsgesetz" vorantreiben wird. Der Bundesstaat Haryana ist damit der elfte indische Bundesstaat, der ein spezifisches Gesetz zum Verbot oder zur Regulierung von religiösen Konversionen durch staatliches Eingreifen (z. B. durch einen Richter) in Erwägung zieht. Laut der Regierung des Bundesstaates zielt der Gesetzesentwurf darauf ab, "religiöse Konversionen zu verhindern, die mit Gewalt, unzulässiger Beeinflussung oder Betrug durchgeführt werden". Die Opposition argumentiert, dass dies eine verfassungswidrige Einschränkung der Gewissensfreiheit darstellt.
Es gibt viele Stimmen, die den am 4. März in der gesetzgebenden Versammlung vorgestellten Gesetzesentwurf zur "Verhinderung der illegalen Konversion" in der Öffentlichkeit kritisieren. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, würde es die religiöse Polarisierung in der Gesellschaft verstärken und eine Spaltung in der Gesellschaft gegenüber religiösen Minderheiten wie Muslimen und Christen fördern, so Kritiker.
Führende Kirchenvertreter und engagierte Laien sowie Gruppen der Zivilgesellschaft haben sich gegen das neue Gesetz ausgesprochen. Nach Ansicht des Filmemachers und Menschenrechtsaktivisten K.P. Sasi, "bedeutet dies, dass die Zeit für einen hinduistischen Staat naht, sollten sich die Menschen nicht wehren". Der katholische Journalist John Dayal erinnert daran, dass "Haryana in die Fußstapfen von Karnataka tritt, wo das Parlament ein solches Anti-Konversionsgesetz bereits verabschiedet hat. Dies geschah trotz des starken Widerstands der Zivilgesellschaft und der politischen Parteien, die gegen ein Gesetz sind, das die Rechte eines indischen Bürgers, seine Religion zu wählen, einschränkt und gegen Gleichheit und Religionsfreiheit verstößt".
Der Katholik A.C. Michael, ehemaliges Mitglied der Delhi Minority Commission und derzeit Koordinator der All India Catholic Union betont: "Ich bin gegen jedes Gesetz, das die Freiheit nicht respektiert, insbesondere gegen ein Gesetz, das von den Bürgern verlangt, eine staatliche Erlaubnis zur Ausübung ihrer Religion einzuholen. Ich schließe mich meinen Mitbürgern an und fordere die Aufhebung der Anti-Konversionsgesetze".
Das National Solidarity Forum (NSF), das die Grundsätze eines säkularen Staates, die Achtung der Menschenrechte, des Friedens und der Gerechtigkeit und das harmonische Zusammenleben fördert, hat eine Kampagne zur Aufhebung der Anti-Konversionsgesetze in Indien gestartet.
In insgesamt neun indischen Bundesstaaten (Uttar Pradesh, Himachal Pradesh, Gujarat, Chhattisgarh, Odisha, Madhya Pradesh, Arunachal Pradesh, Uttarakhand und Jharkhand) wurden bereits Anti-Konversionsgesetze erlassen, die in vielen Fällen gerichtlich angefochten wurden.
(SD-PA) (Fides 9/3/2021)


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