Bkerké (Fides) - Der Libanon müsse davor bewahrt werden, zum Schauplatz von Stellvertreterkriegen von regionalen und globalen Mächten zu werden, die auf dem Boden eines Drittlandes ausgetragen und als "interne Konflikte" des Libanon ausgegeben werden. Davor warnten die maronitischen Bischöfe am gestrigen Mittwoch, den 2. Februar, zum Abschluss ihrer monatlichen Versammlung im Patriarchat in Bkerké. An dem Treffen unter dem Vorsitz des maronitischen Patriarchen Béchara Boutros Raï nahm diesmal auch Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten des vatikanischen Staatssekretariats, teil, der derzeit zu einem offiziellen Besuch im Libanon. Im Abschlusskommuniqué des Treffens betonten die maronitischen Bischöfe, dass der Besuch des von Papst Franziskus entsandten Hohen Vertreters des Vatikans auch die Nähe des Papstes zum libanesischen Volk zum Ausdruck bringe und auf internationaler Ebene seine Sorge um die Gegenwart und Zukunft des Libanon verdeutliche.
Die maronitischen Bischöfe gehen in ihrer Verlautbarung auch auf die gegenwärtige Krise im Libanon ein. Die Synode der maronitischen Bischöfe hoffe, dass die libanesische Regierung und der Internationale Währungsfonds bald zu einer Einigung kommen, um einen raschen Zugang zu den internationalen Finanzkrediten zu ermöglichen, die für die Bekämpfung der erschreckenden Wirtschaftskrise, die das Land verwüstet, unerlässlich seien. Gleichsam warnen sie vor politischen Manövern, die darauf abzielen, den Zeitplan für die bevorstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen auf die eine oder andere Weise zu sabotieren. Besondere Sorge bereitet den Bischöfen die Krise des Schulwesens, das sia als "eine der Säulen" für das Wohlergehen und die menschliche Entwicklung des Landes bezeichnen. Die vor Auseinandersetzungen zwischen globalen und regionalen Mächten im Nahen Osten, wird insbesondere mit Blick auf die anhaltende diplomatische Krise zwischen dem Libanon und den Golfmonarchien ausgesprochen. Zu der Krise war es gekommen nachdem ein libanesischer Minister einige Golfstaaten für den blutigen Konflikt im Jemen verantwortlich gemacht hatte. Die maronitischen Bischöfe bezeichnen in diesem Zusammenhang die Neutralität des Landes als „die einzige kluge und günstige Option für das Land“. Mit Blick auf das bevorstehende Fest des heiligen Maron, das am 9. Februar gefeiert wird, bitten die Bischöfe den Heiligen darum, dass das libanesische Volk und insbesondere die Politiker auf seine Fürsprache hin „vom allmächtigen Gott auf den Weg der Reue und Umkehr geführt werden“.
(GV) (Fides 3/2/2022)