Vatikanstadt (Fides) - Nach Angaben des jüngsten "Statistischen Jahrbuchs der Kirche" betreibt die katholische Kirche weltweit 532 Einrichtungen für Leprakranke, davon 201 in Afrika 201, 41 in Amerika, 269 in Asien, 19 in Europa 19 und 2 in Ozeanien.
Die Länder mit den meisten Leprazentren sind: in Afrika: Madagaskar (31), Demokratische Republik Kongo (26), Ägypten (24); in Mittelamerika: Mexiko (3); in Mittelamerika-Antille: Haiti (2); in Südamerika: Brasilien (18), Kolumbien (5), Chile (4); in Asien: Indien (216), Vietnam (15), Indonesien (9); in Ozeanien: Papua Neuguinea (2); in Europa: Ukraine (10), Belgien (8).
Am letzten Sonntag im Januar, in diesem Jahr am Sonntag, den 30. Janaur, wird der 69. Welt-Lepra-Tag begangen. 1954 wurde er von dem französischen Schriftsteller und Journalisten Raoul Follereau ins Leben gerufen, der als "Apostel der Leprakranken" gegen alle Formen von Ausgrenzung und Ungerechtigkeit der im Zusammenhang mit Lepra kämpfte. Heute steht die Lepra auf der Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Obwohl sie behandelbar ist, stellt sie in mehreren Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas nach wie vor ein Problem für die öffentliche Gesundheit dar, da dort prekäre sozioökonomische Bedingungen herrschen, die die Übertragung der Krankheit begünstigen und eine frühzeitige Diagnose erschweren.
Der italienische Verein „Amici die Raoul Follereau“ (Aifo) fördert der das ganze Jahr über Initiativen für Leprakranke und zitiert aus dem Anfang September von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichten alljährlichen Bericht über die Situation der Lepra in der Welt veröffentlicht. Zunächst ist hervorzuheben, dass nur 127 Länder (von 221) Daten für 2020 vorgelegt haben, gegenüber 160 Ländern im Jahr 2019. Die jährliche Zahl Menschen mit Lepradiagnose weltweit liegt bei 127.396 (38,6 % Frauen) und damit deutlich niedriger als im Jahr 2019 (202.185 Menschen), was einem Rückgang von 37,1 % entspricht. Dieser plötzliche Rückgang ist jedoch auf einen Rückgang der Datenerfassung während der Covid-19-Pandemie zurückzuführen und sollte daher bei der Berechnung der langfristigen Trends mit Vorsicht interpretiert werden.
Die katholische Kirche hat eine lange Tradition in der Unterstützung von Leprakranken, die oft sogar von ihren eigenen Familien verlassen werden, und hat ihnen stets nicht nur medizinische Versorgung und geistlichen Beistand, sondern auch konkrete Möglichkeiten zur Genesung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft geboten. In vielen Ländern werden Lepra-Patienten aufgrund der angeblichen Unheilbarkeit der Krankheit und der schrecklichen Verstümmelungen, die sie verursacht, immer noch stark diskriminiert.
Zu den Orden die sich insbesondere auch der medizinischen Betreuung und sozialen Wiedereingliederung von Leprakranken widmen, gehören die Kamillianer (MI), die Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens (FMM), die von Pater Luigi Variara von den Salesianern Don Boscos gegründeten Töchter des heiligen Herzens von Jesu und Maria, die Franziskaner und Kapuziner, die Jesuiten, die Consolata Missionare und Missionsschwestern, die Comboni Missionare und Missionarinnen, die Missionare des Päpstlichen Instituts für die Außenmissionen (PIME), etc... .
Verschiedene Missionare, die ihr Leben der Linderung der Leiden der Leprakranken gewidmet haben, wurden selig- oder heiliggesprochen. Zu ihnen gehört der belgische Heilige Jozef Daamian De Veuster (SSCC) (1840-1889), der als Apostel der Leprakranken auf der Insel Molokai bekannt ist. Nachdem er selbst an Lepra erkrankt war, starb er im Alter von 49 Jahren, nachdem er 16 Jahre unter den Leprakranken verbracht hatte. "Damien war vor allem ein katholischer Missionar", sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt anlässlich seiner Heiligsprechung, „Pater Damien ist heute als Held der Nächstenliebe bekannt, weil er sich so sehr mit den Lepra-Opfern identifizierte."
Die deutsche Heilige Marianne Cope, (O.S.F.) (1838-1918) stammte aus Hessen, trat m Jahre 1862 in das St.-Antonius-Kloster der nordamerikanischen Franziskanerinnen in Syracuse (New York) ein, arbeitete als Lehrerin, dann als Krankenschwester in Krankenhäusern und ging 1883 nach Hawaii, wo sie als Krankenschwester in den Leprakliniken von Honolulu und der Insel Molokai diente und lange Zeit mit dem Missionar Damian de Veuster zusammenarbeitete, dessen Arbeit sie fortsetzte. Sie starb 1918 auf den Molukken, nachdem sie 35 Jahre bei den Leprakranken verbracht hatte.
Der selige Jan Beyzym S.I. (1850-1912) wurde in der heutigen Ukraine geboren und ging im Alter von 48 Jahren mit Zustimmung seiner Oberen nach Madagaskar, um sich in der „Aussätzigen-Hilfe" zu widmen. Seine ganze Kraft, all seine Talente und sein ganzes Herz gab er den ausgestoßenen, Hunger leidenden und ausgegrenzten Kranken. Er ließ sich bei ihnen nieder, um Tag und Nacht bei ihnen zu sein. Mit seiner Pionierarbeit wurde er zum Vorläufer der heutigen Betreuung von Leprakranken. Mit den von Wohltätern und Landsleuten gesammelten Spenden baute er in Marana ein Krankenhaus für 150 Kranke, um sie zu heilen und ihnen Hoffnung zu geben. Das Krankenhaus gibt es heute noch.
(SL) (Fides 28/01/2022)