ASIEN/INDIEN - Auf dem Gelände einer katholischen Kathedrale Tamil Nadu: Statue des heiligen Sebastian verwüstet

Dienstag, 25 Januar 2022 menschenrechte   verfolgung   christentum   religiöse minderheiten   religionsfreiheit  

Coimbatore (Fides) - Auf dem Gelände der katholischen Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit in Ramanathapuram im Bezirk Coimbatore im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu verwüsteten zwei unbekannte Männer eine Statue des Heiligen Sebastian. Der Vorfall am Abend des 23. Januar. Die beiden Männer kamen mit Motorrädern zur Kirche. Wie Pfarrer Bastin Joseph, der stellvertretende Pfarrer der Kirche, berichtet, brach einer von ihnen das Tor auf, schlug ein Fenster ein, stieg in die Kirche ein, schlug auf die Statue ein und verwüstete sie, um dann die Flucht zu ergreifen. Erst in den vergangenen Tagen hatte die örtliche Gemeinde das Fest des Heiligen (20. Januar) öffentlich gefeiert.
Pfarrer Joseph erstattete Anzeige bei der Polizei in Ramanathapuram, die die Angelegenheit unter anderem mit Hilfe von Überwachungskameras untersucht. Die Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit gehört zur Eparchie Ramanathapuram, die rechtlich zur syro-malabarischen katholischen Kirche des südindischen Staates Kerala gehört.
Nach Angaben des "United Christian Forum", wurden allein zwischen dem 1. und 12. Januar 2022 in neun indischen Bundesstaaten (darunter fünf im Bundesstaat Chhattisgarh und vier in Jharkhand) mindestens 19 Fälle von Gewalt gegen Christen registriert. "Im Jahr 2021 wurden in Indien fast 500 Fälle von antichristlicher Gewalt gemeldet", so der Katholik A.C. Michael, Koordinator der UCF, gegenüber Fides. Laut Michael ist dies nur die Spitze des Eisbergs, denn "viele Fälle von Aggression gegen Christen werden nicht gemeldet und sind nicht dokumentiert".
Der katholische Bischof von Jaipur im indischen Bundesstaat Rajasthan, Oswald Lewis, kommentierte das Klima der Gewalt und Einschüchterung mit den Worten: "Indien ist seit jeher ein Land, in dem jede Religion respektiert wird und die Anhänger verschiedener Religionen seit Jahrhunderten in Frieden und Harmonie zusammenleben. In den letzten Jahren wurden jedoch auch religiöse Minderheiten ins Visier genommen, insbesondere Christen und Muslime. Die Gewalttäter wollen die Einheit des Landes destabilisieren“. Er fügte hinzu: "Es ist traurig zu sehen, dass die christliche Gemeinschaft, die dem Land vor allem dadurch dient, dass sie sich für die Armen und Ausgegrenzten einsetzt, zur Zielscheibe von Gewalt geworden ist. Außerdem ermutigt die Untätigkeit der Regierung die Verfolger, die ungestraft bleiben. Die Regierung muss wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Einheit und die Demokratie des Landes zu bewahren".
(SD-PA) (Fides 25/1/2022)


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