AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Ursulinen besorgt um inhaftierte Mitschwester

Samstag, 15 Januar 2022 bügerkrieg   religiöse institute  

Addis Abeba (Fides) - "Ein Vertreter der äthiopischen Gemeinschaft hat mir gesagt, dass Schwester Abrehet Teserma immer noch im Gefängnis ist. Das größte Problem, neben der Verhaftung selbst, ist, dass wir keine Nachrichten haben und heute, 40 Tage nach der Verhaftung, immer noch nichts wissen. Der Grund für ihre Verhaftung und ihren Aufenthalt im Gefängnis ist uns nicht bekannt. Wir sind besorgt und traurig“, dies betont Mutter Raffaella Pedrini, Generaloberin der Ursulinenschwestern von Gandino gegenüber Fides zum ungewissen Schicksal von Schwester Abrehet Teserma, die als Erzieherin im Kindergartens in Shola, Addis Abeba, tätig war und am 30. November letzten Jahres zusammen mit fünf anderen Schwestern der Töchter der Nächstenliebe vom Heiligen Vinzenz und zwei Diakonen von Polizeibeamten mitgenommen wurden (vgl. Fides 14/1 2/2021).
"Unsere Schwestern bringen ihr Mahlzeiten und das Nötigste und stehen daher in ständigem Kontakt mit ihr. Aber sie dürfen ihr nicht direkt begegnen, sie sehen sie aus der Ferne, lassen das, was sie braucht, und gehen wieder. Offensichtlich geht es unserer Schwester gut und sie wirkt gelassen, aber wir können Ihnen nichts Genaues über ihren allgemeinen Zustand sagen, da wir sie seit diesem Tag nicht mehr aus der Nähe gesehen haben“, so die Generaloberin..
Die Lage in dem großen Land am Horn von Afrika ist auch nach 14 Monaten Krieg, der innzwischen weit über die Region Tigray, in der er im November 2020 begann, hinausgeht, weiterhin sehr angespannt. Zaghafte Anzeichen für eine Beruhigung gab es in der Vorweihnachtszeit, als die Rebellen der Tigray People's Liberation Front (TPLF) einen einseitigen Waffenstillstand und einen bedingungslosen Rückzug aus den Regionen Amhara und Afar erklärten. Die TPLF hat ihre Absicht angekündigt, nach Tigray zurückzukehren und "die Türen für humanitäre Hilfe zu öffnen", was den Zehntausenden von Zivilisten, die durch den Konflikt zu Hunger und Flucht gezwungen sind, zumindest eine erste Erleichterung in Aussicht stellte.
"Wir sind alle sehr besorgt über das Schicksal von Abrehet Teserma und die allgemeine Situation, aber wir erleben diesen Moment als eine Gelegenheit tiefen Glaubens. Wir sehen, dass andere Ordensleute in einer ähnlichen Situation sind und dass sie alle die Unmöglichkeit teilen, die Gründe zu verstehen. Es wäre aber sehr wichtig, die Gründe zu kennen, die zur Verhaftung geführt haben, auch um eine Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen. Wir befinden uns also in völliger Ungewissheit. Ich persönlich telefoniere jeden Tag und spreche mit unserer Verantwortlichen in Addis Abeba, Schwester Abrehet Cahasai, manchmal sogar mehrmals am Tag. Wir haben uns von Anfang an mit dem Sekretariat der katholischen Kirche Äthiopiens in Verbindung gesetzt und warten auf Nachrichten oder Hinweise. Wir haben uns entschieden, dem Rat unseres Koordinators in Äthiopien zu folgen und uns auf das Sekretariat zu verlassen, und wir hoffen, dass wir bald Ergebnisse erzielen werden", fasst Mutter Raffaella Pedrini abschließend zusammen.
(LA) (Fides 15/11/2021)


Teilen: