EUROPA/ITALIEN - Italienische Ordensschwestern nehmen afghanische Flüchtlinge auf

Samstag, 6 November 2021 kriege   aufnahme   flüchtlinge  

Rom (Fides) - "Zwei afghanische Flüchtlingsfamilien aufnehmen zu können, ist für uns das größte Geschenk: Es ist, als ob wir Jesus hier hätten. Wir heißen ihn willkommen, wir kümmern uns um ihn, er ist unser Ehrengast. Bei ihrer Ankunft waren sie müde und erschöpft: In den vier Tagen, die sie versucht hatten zu fliehen, hatten sie gegen Angst, Hunger und Kälte gekämpft. Sie konnten sich nicht waschen und hatten keine Kleidung zum Wechseln dabei, weil sie fliehen mussten, ohne etwas mitnehmen zu können. Jetzt aber sind sie entspannt, glücklich, genießen alles und fühlen sich sicher. Vor ein paar Tagen sagte uns einer von ihnen, er fühle sich wie im Paradies“, so Schwester Gloria Lopez von der Gemeinschaft der Consolata-Missionsschwestern in Nepi in der Nähe von Rom gegenüber Fides. Mitte August, als die Krise in Afghanistan ihren Höhepunkt erreichte, zögerte die Ordensgemeinschaft nicht, die Türen ihres Hauses zu öffnen und zwei afghanische Familien aufzunehmen, die geflohen waren, weil sie mit einem italienischen katholischen Verein zusammenarbeiteten, die sich in Kabul dafür eingesetzt hatte, behinderten Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen.
Die beiden Flüchtlingsfamilien - vier Erwachsene und ihre sieben Kinder – wurden auch von den Bewohnern der kleinen Stadt in der Nähe von herzlich aufgenommen. Die Ordensfrau berichtet: "Die Menschen spenden weiterhin Kleidung, Lebensmittel, Hilfsmittel aller Art. Wir haben auch Fachleute, die ihre Dienste kostenlos anbieten, z. B. Italienischlehrer, einen Zahnarzt und einen Friseur. Jeder tut oder bringt, was er kann. All diese Hilfsmittel sind für uns ein Wunder, ein Geschenk, und gleichzeitig geben sie uns die Möglichkeit, unter den Bewohnern der Gegend unser Apostolat zu verrichten, da sie uns so oft besuchen, um ihre Spenden abzugeben".
Die Gastfreundschaft hat es den Flüchtlingen ermöglicht, ein neues Leben in einem fremden Land zu beginnen, mit Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. "Wir erhalten jeden Tag so viel Unterstützung, und wir sind so glücklich, hier zu sein, dass wir zuversichtlich in die Zukunft blicken können", sagt einer von ihnen gegenüber Fides und fügt hinzu: "Ich sehe viele Veränderungen bei uns, zum Beispiel das Lächeln auf den Gesichtern meiner Kinder: Es ist ein echtes Lächeln, und ich spüre, dass sie jetzt endlich glücklich sind. Wir haben ein neues Leben und können sagen, dass wir wiedergeboren worden sind. Vor der Rückkehr der Taliban lebten wir ein gutes Leben, aber als der offizielle Abzugstermin im Juni 2021 bekannt gegeben wurde, wussten wir, dass sich die Situation verschlechtern würde. Als wir die Nachricht erhielten, dass wir von der italienischen Regierung evakuiert werden sollten, sahen wir in der dunkelsten und schwierigsten Zeit unseres Lebens wieder das Licht".
(LF) (Fides 6/11/2021)


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