El Obeid (Fides) - "Wir kehren im Sudan zur militärischen Ära zurück, zum Krieg statt zum Frieden", beklagt Bischof Yunan Tombe Trille von El Obeid, Vorsitzender der Bischofskonferenz des Sudan und des Südsudan, gegenüber Fides am Tag nach dem Putsch, der die Uhr des Landes um zweieinhalb Jahre zurückgedreht hat, als der Diktator Omar al-Bashir nach mehr als drei Jahrzehnten immer noch an der Macht war. "Ich glaube, dass die Muslimbrüder hinter der Aktion der Streitkräfte stehen; bereits Tage vor dem Staatsstreich konnte man sie im Palast der Republik sehen. Ihre Aufforderung an den regierenden Politiker war eindeutig: Tretet zur Seite und überlasst die Geschäfte dem Militär. In der Zwischenzeit wurde der Ausnahmezustand verhängt, und der Oberste Rat, die Regierung und die institutionellen Ämter wurden aufgelöst".
Der Sudan befindet sich vier Tage nach dem Staatsstreich weiterhin in einem Schwebezustand. Der Chef der Armee, Abdel Fattah al Burhan, erklärte: "Die Übergangsregierung hat ausgedient, es beginnt die Revolution“. Damit spaltete er die öffentliche Meinung: den Widerstand der Opposition auf der einen Seite und einer abwartenden Haltung auf der anderen Seite. Die Töne waren gemäßigt und, wie eine Fides-Quelle, die um Anonymität bat, sagte, "sogar überzeugend". Der Regierungschef, der die Bevölkerung dazu aufgerufen hatte, auf die Straße zu gehen und "die Demokratie zurückzuerobern, die uns gestohlen wurde", hat sich unterdessen tagelang in völliges Schweigen gehüllt. Manche meinen, dass er am Sprechen gehindert wird und man ihn zwingen will, den neuen Kurs zu akzeptieren.
Die Aussichten seien nicht rosig, so der Bischof. "Ich glaube, dass das Militär die gesamte Macht an sich reißen und die Welt zum Gespött machen wird, indem es Wahlen abhält (die die Putschisten für 2023 angekündigt haben, Anm. d. Red.), die jedoch eine weitere Farce sein werden und eine unrechtmäßige Macht legitimieren sollen, so wie es mit Regierungen in der Vergangenheit geschehen ist. Die Menschen werden höchstwahrscheinlich weiterhin auf die Straße gehen, aber in dieser Situation wird das meiner Meinung nach viel Leid verursachen“. "Die Bürgerplattform“ bestätigt auch ein anonymer Beobachter gegenüber, „kündigt für den kommenden Samstag massive Demonstrationen an. Die Spannungen und die Unsicherheit sind sehr groß“.
(LA) (Fides 28/10/2021)