ASIEN/INDIEN - Gesellschaft Jesu will privaten Park nach Pater Stan Swamy benennen: Hinduistische Extremisten leisten Widerstand

Freitag, 8 Oktober 2021 jesuiten   tribalismus   religionsfreiheit  

Mangalore (Fides) – Gegen die Initiative der Gesellschaft Jesu in Indien, einen Park nach dem im Juli letzten Jahres im Krankenhaus verstorbenen Pater Stan Swamy (vgl. Fides 6/7/2021), zu benennen, der zu Unrecht wegen Volksverhetzung verhaftet worden war, protestieren radikale Hindu-Gruppen im südindischen Bundesstaat Karnataka. Der private Park befindet sich auf dem Campus des St. Aloysius College in Mangalore, einer von Gesellschaft Jesu in Indien verwalteten Bildungseinrichtung. Pater Swamy wurde wegen seines Engagements für die Stammesbevölkerung von Jharkhand im Osten Indiens geschätzt und respektiert. Seine Gestalt hat die Leiter des Kollegs dazu inspiriert in die Grünanlagen des Komplexes als 'Stan Swamy Peace Park' einzuweihen. Nationalistische Gruppen wie die "Akhil Bharatiya Vidyarthi Parishad", die Studentenbewegung der Bharatiya Janata Party (BJP) - die die Bundesregierung und mehrere Bundesstaaten, darunter Karnataka anführt -, die "Vishwa Hindu Parishad" (Hindu World Council) und die "Bajrang Dal" protestierten dagegen und drohten mit einer öffentlichen Demonstration, um ihren Widerstand zum Ausdruck zu bringen. Es wurde auch ein entsprechendes Memorandum bei der örtlichen Polizei eingereicht. Der Geistliche sei auf der Grundlage des indischen Anti-Terror-Gesetzes verhaftet worden, so dass es "eine Beleidigung für die gesamte Gesellschaft" wäre, ihn zu ehren, heißt es in der Protestschrift.
Führende Vertreter der katholischen Kirche und Juristen sind hingegen der Meinung, dass die Tatsache, dass der Park innerhalb einer privaten Einrichtung liegt, keine Einmischung zulässig ist. Die kirchlichen Behörden und die Mitglieder der Gesellschaft Jesu weisen darauf hin, dass das St. Aloysius College seit 140 Jahren im Dienste der Gesellschaft steht und Bildung ohne jegliche Diskriminierung anbietet, und dass es durchaus berechtigt ist, den Park nach Pater Swamy zu benennen. Die Verantwortlichen des Kollegs beschlossen jedoch, die Zeremonie zur Benennung des Parks zu verschieben, und folgten damit dem Rat des Polizeipräsidenten.
Pater Swamy war am 8. Oktober 2020 in Ranchi, der Hauptstadt des Bundesstaates Jharkhand, unter dem Vorwurf der Volksverhetzung festgenommen worden. Im Gefängnis verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide. Geschwächt und an Covid 19 erkrankt, starb er am 5. Juli im Holy Family Hospital in Mumbai.
(PA) (Fides 8/10/2021)


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