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La Paz (Fides) - Seit der Veröffentlichung eines Hirtenbriefes über die Umwelt und die menschliche Entwicklung in Bolivien im Jahr 2012 feiert die bolivianische katholische Kirche jedes Jahr die Woche der Schöpfung, in den Tagen vor dem 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franz von Assisi. In der für diesen Anlass vorbereiteten Arbeitsmaterialien betonen die Bischöfe, dass "wir uns immer weiter von dem notwendigen Gleichgewicht zwischen menschlicher Entwicklung und Respekt für die natürliche Umwelt entfernen“. In diesem Zusammenhang erinnern sie daran, dass die Kirche „die Harmonie zwischen der Sorge um die Umwelt und der Beachtung der menschlichen Entwicklung in ihrer Fülle fördert" und „die Weisheit der indigenen Völker in diesem Leben der Harmonie und des Respekts für die Natur als eine beispielhafte Lektion hervorhebt, die wir lernen müssen".
Angesichts einer Realität, die unmittelbare Antworten für die Zukunft der Menschheit und des Planeten erfordere, entscheide sich die Kirche für die Pflege des gemeinsamen Hauses. "Entweder sind wir Zuschauer der großen Klimaveränderungen in diesem Jahrhundert, die unumkehrbare Folgen für alle haben, oder wir werden uns bewusst, dass die Pflege des gemeinsamen Hauses bei jedem von uns beginnt, indem wir uns um eine Änderung des Lebensstils bemühen und Situationen der Ungerechtigkeit und Ungleichheit verändern".
In dem für die Aktionswoche vorbereiteten Arbeitshilfen laden die verschiedenen katholischen Einrichtungen und Organisationen, die in diesem Bereich tätig sind, dazu ein, bestimmten Themen besondere Aufmerksamkeit zu schenken: Naturschutzgebiete, indigene Völker, biologische Vielfalt, Wasser, Wälder und Flüsse, Jugend, Wissen der Vorfahren und Weisheit der Völker, menschliche Entwicklung, Energiewende, kirchliches Engagement.
"Wir leben in einem Land, das dank der Schöpfung über den größten Teil der ökologischen Lebensräume der Erde verfügt und damit über einen unschätzbaren Reichtum an biologischer Vielfalt, der nicht für die menschliche Entwicklung genutzt wird", heißt es in dem Text der Bischofskonferenz in dem hervorgehoben wird, dass dieser Reichtum im Gegenteil durch die Abholzung von Wäldern, der Errichtung großer Wasserkraftwerke oder die Verschmutzung von Schutzgebieten oder Naturparks durch Abfälle gefährdet sei.
Die bolivianische Kirche appelliert daher an alle Katholiken, "sich an die Spitze des Schutzes des Planeten und des Ökosystems zu stellen, als Protagonisten bei der Pflege des gemeinsamen Hauses", und lädt sie ein, "konkrete und tägliche Aktionen zur Bewahrung des Werkes der Schöpfung" zu unternehmen, parallel zu entsprechenden Initiativen in den Gemeinden und Bündnissen mit gesellschaftlichen Organisationen. "Wir appellieren an alle Christen, an ihren Arbeitsplätzen und zu Hause ein Gewissen für die Achtung und Wertschätzung der Schöpfung als Geschenk Gottes zu entwickeln. Jedes Blatt Recyclingpapier trägt dazu bei, die Abholzung von Wäldern zu reduzieren, Energie zu sparen, den Kraftstoffverbrauch zu senken und damit die globale Erwärmung zu verringern. Wir müssen Vorbilder sein für das Verhalten und für den Stil der Sparsamkeit und Nüchternheit, den unsere Welt braucht".
(SL) (Fides 04/10/2021)