ASIEN/IRAK - Unrechtmäßig enteignete Häuser und Grundstücke: Schiitenführer Muqtada al-Sadr unterstützt Rückgabe an Christen und Mandäer

Donnerstag, 26 August 2021 mittlerer osten   ostkirchen   religiöse minderheiten   krisengebiete   schiiten  

Bagdad (Fides) - Dank der Kampagne des Schiitenführers Muqtada al Sadr konnten mehr als achtzig Immobilien - Grundstücke und Häuser - an ihre rechtmäßigen Besitzer, darunter vor allem Christen Bürgern und Mandäer zurückgegeben werden, nachdem diese die in den letzten Jahren Opfer willkürlicher und unrechtmäßiger Aneignung ihres Eigentums durch Einzelpersonen oder organisierte Gruppen geworden wren. Hakim al Zamili, ein führendes Mitglied der „Sadristen“ (Anhänger der politischen Gruppierung unter Leitung von Muqtada al Sadr), der in der Vergangenheit auch Vorsitzender des irakischen Parlamentsausschusses für Sicherheit und Verteidigung war, berichtete über die bisherigen Ergebnisse der von Muqtada al Sadr angeregten Initiative.
In einer Erklärung, die am Mittwoch, den 25. August, von verschiedenen irakischen Medien veröffentlicht wurde, erklärte Al-Zamili, dass die letzten Immobilien, die an ihre rechtmäßigen christlichen und mandäischen Eigentümer zurückgegeben wurden, sich auf den Großraum Bagdad konzentrieren und dass das auf Anweisung von Al-Sadr ad hoc gegründete Komitee, das die Rückgabe begleiten durchführen soll, bisher mehr als 140 Rückgabeanträge von christlichen und mandäischen Bürgern gesammelt hat, die in den jüngsten Phasen der irakischen Geschichte Opfer illegaler Enteignung ihrer Immobilien geworden waren.
Anfang des Jahres (vgl. Fides 4/1/2021), hatte der irakische Schiitenführer Muqtada al Sadr die Einsetzung eines Ad-hoc-Ausschusses angeordnet. Dieser Ausschuss wurde damit beauftragt, Informationen und Beschwerden über Fälle von missbräuchlicher Enteignung von Immobilien in den letzten Jahren durch christliche und mandäische Eigentümer in verschiedenen Regionen des Landes zu sammeln und zu überprüfen. Ziel der von dem schiitischen Politiker auf den Weg gebrachten Initiativer war es, die Gerechtigkeit wiederherzustellen und die Verletzung der Eigentumsrechte der "christlichen Brüder und Schwestern" zu beenden, auch wenn diese Verletzungen von Mitgliedern seiner eigenen Bewegung begangen wurden. Die Aufforderung, Fälle von illegalen Enteignungen zu melden, wurde auch auf christliche Familien ausgedehnt, die das Land in den letzten Jahren verlassen haben, mit der Bitte, dem Ausschuss bis zum Ende des nächsten Ramadan Berichte über betrügerische Enteignungen zu übermitteln.
Das Phänomen des illegalen Diebstahls der Häuser von Christen konnte sich dank der Duldung und Deckung durch korrupte und unehrliche Beamte, die sich in den Dienst einzelner Betrüger und organisierter Betrügergruppen stellen, ausbreiten (vgl. Fides 23.7.2015). Der "legalisierte" Diebstahl des Eigentums christlicher Familien steht nicht zuletzt auch in engem Zusammenhang mit dem Massenexodus irakischer Christen, der sich seit 2003 nach den US-geführten Militärinterventionen zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein verstärkt hat. Es wurden Häuser und Grundstücke in Beschlag genommen die unbewacht waren, weil man davon ausging, dass keiner der Eigentümer zurückkehren würde, um sein Eigentum zu einzufordern.
(GV) (Fides 26/8/2021)


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