New Delhi (Fides) - "Nur der Glaube kann die Menschen in der gegenwärtigen Tragödie trösten und ermutigen", so Erzbischof Anil Couto von Delhi gegenüber Fides und betont "wir erleben dieses schreckliche Leiden mit dem Glauben an die Vorsehung". "Die sehr beunruhigende Situation, die für alle sehr ungewiss ist, ist eine Zeit des Schmerzes, des Leidens und der Angst, weil wir nicht wissen, wie wir uns vor der Infektion schützen können", so Erzbischof Couto, in dessen Bistum bereits der Ordensfrauen und mehrere engagierte Laien an den Folgen einer Covid-19-Infektion staben. Auch das von der Erzdiözese Delhi geführte Krankenhaus der Heiligen Familie beklage "eine überwältigende Anzahl von Fällen und einen ständigen Sauerstoffmangel", so der Erzbischof. Zu den Ursachen der aktuellen Gesundheitskrise In Indien bemerkt der Prälat: "Es ist so katastrophal, weil es keine angemessenen Gesundheitsprotokolle gibt und die Regierungsbehörden die Covid-19-Beschränkungen lockern. Die Infektionsherde brachen aus, weil wir nicht genügend Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatten. Wir haben uns zu rasch entspannt und dafür, denke ich, zahlen wir jetzt den Preis ".
Der Erzbischof stellt fest, dass auch bei den jüngsten Wahlen in einigen Bundesstaaten die Gesundheitsrichtlinien nicht befolgt wurden. Darüber hinaus erlaubte die Bundesregierung die Durchführung eines Hindu-Festivals (Kumbh Mela), an dem Millionen Menschen teilnahmen, und Sportereignisse wie Cricket-Spiele wurden normal abgehalten, wobei Protokolle zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus vollständig vernachlässigt wurden.
In dieser kritischen Phase geben christliche Gemeinschaften und Kirchen im ganzen Land ihr Bestes, um Menschen in Not zu helfen. Kürzlich hat die Erzdiözese Goa-Daman in Westindien ihr spirituelles Erneuerungszentrum "St. Joseph Vaz" in der Altstadt von Goa in ein provisorisches Krankenhaus für Covid-19-Patienten umgewandelt. Dies berichtet Savio Fernandes, Mitarbeiter der Caritas von Goa, gegenüber Fides. Das Zentrum soll während der Pandemie auch als Quarantäneeinrichtung dienen. Es verfügt über 40 Betten, die mit Sauerstoff ausgestattet sind. Das Zentrum hat bereits eine Gruppe von Krankenschwestern und Ärzten fortgebildet, die als medizinisches Personal vor Ort eingesetzt werden können. Zuvor hatte Erzbischof Filippe Neri Ferrao von Goa-Daman Ordensgemeinschaften und katholische Gemeinden aufgefordert, auf den Gesundheitsnotstand mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren. „Unsere Institutionen sind für Menschen da. Wir versuchen, Quarantäneräume einzurichten. Wir haben dafür zwei Ärzte zur Verfügung. Wir suchen jetzt Krankenschwestern“, so der Erzbischof. Das Zentrum für spirituelle Erneuerung wurde 2014 als Ort des Gebets, der Reflexion und der Spiritualität eröffnet.
In der Zwischenzeit versuchen sich auch andere christliche Gemeinschaften Bedürftigen zu helfen. Im südlichen Bundesstaat Karnataka haben einige christliche Organisationen ein Ernährungsprogramm für Menschen gestartet, die von der Pandemie betroffen sind. Im Rahmen des "CoronaCare"-Netzwerks schließen sich Christen in Bangalore, der Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka, mit sechs anderen Organisationen zusammen, darunter "Hope", "Breads", "Echo", "Aifo", "Good Quest Foundation" und "Orione Seva". "Das am 25. April gestartete Netzwerk versorgt dank der Unterstützung freiwilliger Helfer, die morgens und abends in der Stadt Lebensmittel verteilen, täglich mehr als tausend Menschen mit Lebensmittelpaketen", erklärt Pater George Kannanthanam, Gründer von "Hope" "und Sekretär der "Catholic Health Association of India ".
Zum 8. Mai hat Indien mit über 400.000 Fällen die höchste Anzahl an Todesfällen infolge von Covid-19-Infektionen gemeldet, die jemals an einem einzigen Tag verzeichnet wurden, während die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie 21,9 Millionen Infizierte überschritten hat. Beobachtern zufolge dürfte die tatsächliche Zahl der Infektionen und Toten weit über den offiziellen Zahlen liegen.
(SD-PA) (Fides 10/5/2021)