Neu-Delhi (Fides) - Während die katholische Kirche in Indien aufgrund von Covid-19 mit dem Tod des 65-jährigen Bischof Basil Bhuriya von Jabhua in Madhya Pradesh (nach dem Tod des emeritierter Erzbischofs von Pondicherry-Cuddalore Antony Anandarayar) bereits ihren zweiten Bischof verliert, begehen die Christen in Indien am heutigen 7. Mai einen besonderen „Tag des Fastens und des Gebets" für das Ende der Pandemie. „Die verheerende zweite Welle der Pandemie hat das Leben enorm verändert. Millionen von Menschen leiden unter dem Gewicht der schweren Gesundheits- und Finanzkrise. In dieser Zeit der globalen Pandemie fordern wir Christen im ganzen Land auf, sich zu einer Familie zusammenzuschließen, um für eine Welt ohne Covid-19 zu beten", so der Erzbischof von Bombay und Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Indien (CBCI), Kardinal Oswald Gracias.
Die Indische Bischofskonferenz lädt alle christlichen Konfessionen zu einem besonderen Tag des Gebets und des Fastens ein, um sich in dieser Zeit der Angst, der Panik und des Schmerzes, die durch den Anstieg der Covid-19-Infektionen verursacht werden, an Gott zu wenden. Die Gläubigen, wo immer sie sind, sollen als Zeichen der geistigen Gemeinschaft um acht Uhr abends (indische Zeit) eine Lampe anzünden. Der Initiative schließen sich auch die christlichen Gemeinden des "Nationalen Rates der Kirchen in Indien", dem ökumenischen Forum der protestantischen und orthodoxen Kirchen an.
"Katholische Priester, Religionsgemeinschaften und Gläubige wurden gebeten, mindestens eine Stunde vor dem Allerheiligsten Sakrament zu beten, die Bibel zu lesen und zu meditieren und den Rosenkranz oder ein anderes Gebet für das Ende der Pandemie zu beten. Wir werden besonderes für die Anliegen von Kranken, Toten, Trauerndne, an vorderster Front stehende Miterbeiter des Gesundheitswesens und für den Erfolg in der Medizin- und Impfstoffforschung beten. Wir bitten Gott um die Stärke des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe ", so Bischof Niranjan Sualsingh von Sambalpur in Odisha (Ostindien) gegenüber Fides.
„Wir wollen heute beten, um diese schreckliche Pandemie zu beenden. Wir beten auf ganz besondere Weise für alle, die leiden, weil sie direkt oder indirekt von Covid-19 betroffen sind, für diejenigen, die keinen Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung haben, für diejenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben, für diejenigen, denen die Gelegenheit verweigert wurde, ihren Toten die letzte Ehre zu erweisen, für die Armen, die schutzbedürftigen Wanderarbeiter und Tageslöhner, die in diesem Moment furchtbar leiden", btont der Jesuitenpater Cedric Prakash, Autor und Menschenrechtsaktivist gegenüber Fides.
Experten zufolge ist Indien auf dem Höhepunkt der zweiten Welle der Pandemie angelangt. Nur das strikte Befolgen von Gesundheitsrichtlinien kann daher dazu beitragen, Leben zu retten. Aus diesem Grund bitten viele Bischöfe Pfarrer, Priester und Ordensleute, alle Veranstaltungen zu verschieben oder abzusagen und Reisen zu vermeiden, die nicht dringend notwendig sind.
Unterdessen verteilt die Erzdiözese Ranchi in Jharkhand seit dem 4. Mai Menschen vor dem Rajendra Institute of Medical Sciences, einem öffentlichen Krankenhaus, mit Mahlzeiten. Über 300 Menschen erhalten ein kostenloses Mittagessen und die Zahl der Mahlzeiten könnte nach Aussage des Weihbischofs Ranchi, Theodore Mascarenhas, noch steigen. „Es sind schwere Zeiten für alle. Die Kirche steht an der Seite der Armen, Bedürftigen und Verletzlichen. Wir dürfen unsere Hoffnung nicht aufgeben, sondern müssen unsere Widerstandskraft aktivieren und mit Solidarität und Mut versuchen, zu helfen“, fügt er hinzu.
In Indien, mit der weltweit höchsten Anzahl an täglichen Neuinfektionen (über 300.000), "ist das Gesundheitssystem zusammengebrochen", so Pfarrer Suresh Mathew, Herausgeber der Wochenzeitung "Indian Currents", in englischer Sprache.
Unterdessen wandte sich auch Papst Franziskus in einer Botschaft an den Erzbischof von Bombay und Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz von Indien Kardinal Oswald Gracias, um der indischen Bevölkerung angesichts der Gesundheitskrise im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie „aufrichtige Solidarität und spirituelle Nähe zu vermitteln“. Er bete dafür, so der Papst, „dass Gott allen Heilung und Trost gewähren möge, die von dieser schweren Pandemie betroffen sind".
(SD-PA) (Fides 7/5/2021)