Seoul (Fides) – Die Zahl der Katholiken, die Sonntagsgottesdienste über soziale Medien und Fernsehen mitverfolgen, nimmt in Südkorea zu. Laut einem Bericht, der von der katholischen Bischofskonferenz in Südkorea veröffentlicht wurde, ist die Zahl Zuschauer der von der „Catholic Peace Broadcasting Corporation“ auf dem speziellen YouTube-Kanal, auf dem Live-Gottesdienste und pastorale Ereignisse in digitaler Form übertragen werden, im Laufe des letzten Jahres gestiegen. Angesichts der geltenden Gesundheitsprotokolle hätten sich viele Katholiken im Allgemeinen dafür entschieden, online an der Messe teilzunehmen, heißt es in dem Bericht.
Dieser Trend wirft jedoch pastorale Bedenken auf. "Viele Mitglieder unserer Pfarrkirchen haben es vorgezogen, an den im Fernsehen oder auf dem YouTube-Kanal gestreamten Sonntagsgottesdienste teilzunehmen… Aber der Wert einer liturgischen Feier in Gegenwart der Gläubigen, in der man als physische Personen gemeinsam an der wirklichen Gemeinschaft teilhat, die der Dreh- und Angelpunkt des Lebens einer katholischen Gemeinde ist, sollte nicht vergessen werden", heißt es in der Notiz der Bischofskonferenz.
Von den insgesamt 52,9 Millionen Einwohnern Südkorea machen Katholiken 11,2% aus. Die von der Bischofskonferenz veröffentlichten Daten zeigten, dass im Jahr 2020 von den 5,9 Millionen Katholiken im Land nur 8.631 oder 0,15% persönlich an Messen und Liturgien teilnahmen, die auch während der Pandemie in Kirchen stattfanden. Die Bischöfe betonen, man verstehe die weit verbreitete Besorgnis der Menschen über Gesundheitsprobleme und daher die von vielen getroffene Entscheidung, nicht physisch an Gottesdiensten in Kirchen teilzunehmen. Unterdessen ging die Zahl der Taufen im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr jährlich um 62,6% auf 30.285 zurück, während die Zahl der von der kirchlichen Eheschließungen um 43% auf 7.915 zurückging.
In der Erklärung der koreanischen Bischöfe heißt es, dass auch im Jahr 2021 die Teilnahme der Gläubigen an den Gottesdiensten angesichts der jüngsten Entwicklung der Pandemiesituation im Land gering ist. Dabei weisen die Bischöfe darauf hin, dass Online- oder Fernsehgottesdienste kein vollständiger Ersatz für eine Feier sein können, an der Gläubige vor Ort teilnehmen. Die menschliche und zwischenmenschliche Beziehung, die konkret und real ist, sei grundlegend für den christlichen Glauben und könne nicht durch eine virtuelle oder digitale Beziehung ersetzt werden. Wie Papst Franziskus erinnern die Bischöfe daran, dass Sakramente in der digitalen Umgebung "nicht virtuell gespendet werden können. Aus diesem Grund will die koreanische Kirche, sobald sich Gesundheitskrise beruhigt und die Daten zur Pandemie sich verbessern, die Gläubigen auffordern, in die Kirchen zurückzukehren.
(SD-PA) (Fides 16/4/2021)