AFRIKA/MOSAMBIK - Dschihadistische Übergriffe: Verbigt sich dahinter ein gößeres Netzwerk?

Dienstag, 13 April 2021 dschihadisten   isis   bischöfe  

Maputo (Fides) - In der Stadt Palma im Norden Mosambiks, wurden mindestens 12 enthauptete Leichen gefunden, die am 24. März bei dem Angriff einer Gruppe von Dschihadisten getötet wurden, die sich als Anhänger des Islamischen Staates bezeichnen (vgl. Fides 27/3/2021). Eines der Opfer stammt aus Simbabwe.
Die Stadt wurde inzwischen von der mosambikanischen Armee zurückerobert, doch die genaue Zahl der zivilne Todesopfer ist noch nicht bekannt. Ungefähr 180 Menschen verschiedener Nationalitäten, die im Hotel Amarula Zuflucht gesucht hatten, waren dort mehr als 48 Stunden lang gefangen. Nach erfolglosen Evakuierungsversuchen mit dem Hubschrauber aufgrund eines schweren Rebellenbeschusses wurde am 26. März versucht, die Flucht auf dem Landweg mit einem Konvoi von Autos zu organisieren, der jedoch noch am Ausgang des Hotels überfallen wurde. Nur sieben von 17 Pickup-Lastwagen konnten die Kampfzone verlassen. Mindestens sieben Menschen wurden dabei getötet, mehr als sechzig wurden noch vermisst (vgl. Fides 29/3/2021). Die Stadt war mindestens 19 Tage lang isoliert, nachdem die Terroristen das Telefonnetz zerstörten und den Radiosender von Palma verwüstet hatten. Die ersten Reporter, die vor Ort ankamen, berichteten, dass aus mindestens drei Bankfilialen ein Betrag von etwa 1 Million Dollar gestohlen worden war, während mindestens sechs Tonnen Lebensmittel aus den Läden mitgenommen wurden.
Dies lässt vermuten, dass die Dschihadisten ihre Lebensgrundlagen aus der Plünderung des Territoriums beziehen und dass es sich bei der bewaffneten Gruppe um ein lokales Phänomen handelt, das sich aus der weit verbreiteten Unzufriedenheit der Bevölkerung entwickelt, die mit ansehen muss, dass der Beginn der Förderung von Gas und Öl in der Region, für die Einwohner voraussichtlich keine Gewinne mit sich bringen wird. Eine kürzlich durchgeführte britische Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass es Kontakte zwischen mosambikanischen Extremisten und der Führung des Islamischen Staates gibt. "Es gibt eine Art versteckte formale Kommunikation zwischen diesem speziellen Netzwerk in Mosambik und ISIS als globaler Bewegung", so Dr. Winter vom Internationalen Zentrum für Radikalisierungsstudien am King's College London, der darauf hinweist, dass "beide Seiten davon profitieren gegenseitige Propaganda zu machen".
Eine andere Studie, die auf den Aussagen von 23 entführten Frauen basiert, die aus Rebellenbasen in Nordmosambik geflohen sind, dokumentiert die Existenz einer organisierte Gruppe, die Kindersoldaten rekrutiert und anscheinend am Handel mit Mädchen im Ausland beteiligt ist. „Die Gruppe wird in den Medien als eine Gruppe von Vandalen und Banditen dargestellt, aber sie sind viel besser vorbereitet als wir denken. Wir haben diese Gruppe seit vielen Jahren unterschätzt. Sie haben Zugang zu Technologie, Informationen und beruflichen Spezialisierungen", unterstreicht der Autor des Berichts João Feijó, Forscher der lokalen NGO „Observatório do Mundo Rural (OMR)“.
Am Ostersonntag appellierte Erzbischof Francisco Chimoio von Maputo, an "alle Mosambikaner“, mit der Bitte, „Solidarität mit den vertriebenen Brüdern in der Provinz Cabo Delgado zu zeigen". Erzbischof Chimoio appellierte auch an die "NachbarnLänder“, „damit wir gemeinsam wahren Frieden schaffen können, eine Bedingung, die es wirklich jedem ermöglicht, in Frieden zu leben. "
(L.M.) (Fides 13/4/2021)


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