ASIEN/INDONESIEN - Tag des Gedenkens an ermordete Missionare: Der junge Katechet Rufinus Tigau wurde ohne offensichtlichen Grund ermordet

Dienstag, 23 März 2021 ermordete missionare   katecheten   laien   ortskirchen  

Timika ( Fides) – Mit Blick auf den 29. "Tag des Gebets und des Fastens zum Gedenken an die ermordeten Missionare", den die Päpstlichen Missionswerke in Italien am 24. März begehen (vgl. Fides 16/3/2021) erinnert Fides auch an die unzähligen Laienkatechisten, die vor allem in Missionsländern wo regelmäßige die Anwesenheit eines Priesters nicht immer gewährleistet ist, den Glauben der Gemeinden am Leben, sie sorgen für Katechese und die Gestaltung liturgischer Feierlichkeiten. Zu ihnen gehörte auch Rufinus Tigau, Katechist und engagierter Laie, der am 26. Oktober 2020 in der Provinz Papua von den indonesischen Sicherheitskräften offensichtlich grundlos getötet wurde (vgl. Fides 11/11/2020; 17/11/2020)
Rufinus Tigau war Mitglied der Gemeinde Bilogai (Dekenat Moni-Puncak, Diözese Timika). Laut Zeugenaussagen im Dorf Jalae im Distrikt Sugapa wurde Rufinus von Mitgliedern der TNI (Tentara Nasional Indonesia, indonesische Armee) im Dorf Jalae erschossen, nachdem sie ihn verhört hatten. „Die Beamten des Sicherheitsapparats fragten vor Rufinus vor seinem Haus, wer sich im Haus aufhalte. Nachdem er geantwortet hatte, dass seine Frau, sein Sohn und seine Mutter im Haus waren, wurde Rufinus, der unbewaffnet war und mit erhobenen Händen vor den Beamten stand, von Soldaten mit mehreren Schüssen getroffen", heißt es in einem am 1. November 2020 veröffentlichten Kommuniqué der Diözese Timika zu den Todesumständen.
Rufinus wurde verdächtigt, Mitglied der sogenannten kriminellen Separatistenbewegung „KKSB“ zu sein. Der Begriff „KKSB“ wird üblicherweise von Sicherheitskräften für die West Papuan National Liberation Army (TPNPB) verwendet. Als angebliches Mitglied der KKSB-Gruppe war er an diesem Morgen bei der Kontrolle im Dorf Jalae zur "Zielscheibe" der Sicherheitsbeamten.
Die Einwohner von Jalae dementierten den Verdacht; für sie war Rufinus Tigau nur ein Mitglied der Kirchengemeinde, ein engagierter Katechist. Er wurde also ohne guten Grund von mehreren Kugeln getötet nachdem er den Soldateb geantwortet und seine Identität offengelegt hatte. Seine Leiche wurde in der Nähe seines Hauses begraben.
Auch der Diözesanverwalter der Diözese Timika, Pfarrer Marthen Ekowaibi Kuayo, bestätigte, dass Rufinus Tigau ein unbescholtener Katechist nicht an den Aktivitäten des TPNPB beteiligt war. Auch Sebby Sambon, ein Sprecher der TPNPB, bestritt dessen Mitgliedschaft in der der TPNPB.
Rufinus stammte aus einer katholischen Familie und setzte nach Abschluss der High School sein Studium in Jakarta an der staatlichen Technischen Hochschule für Finanzwissenschaft fort, nachdem er als Schüler mit besonderen Verdiensten dafür ausgewählt worden war. Während seiner Ausbildung war er als ruhiger und sehr fleißiger Student bekannt.
Rufinus engagierte sich nicht nur auf dem Campus, sondern auch in verschiedenen außerschulischen kirchlichen Aktivitäten. Als Mitglied Katholische Jugendbewegung und der Katholischen Studentenvereinigung der Hochschule nahm er auch am „Weg des lebendigen Kreuzes" in der Matthäusgemeinde in Bintaro teil.
Nach dem College entschied er sich 2014 für eine Rückkehr in die Heimat. Auch In seinem Dorf war der junge Mann als katholischer Laie immer engagiert und wurde 2015 vom Pfarrer der Gemeinde St. Michael in Bilogai, Pfarrer Yustinus Rahangiar, zum Katechisten ernannt, um dem verstorbenen Katechisten Frans Wandagau in diesem Amt nachzufolgen.
Als Katechet unterstützte Rufinus dem Pfarrer in der Missionsstation von Jalae bei der pastoralen Tätigkeit, da der Pfarrer und die anderen Priester der Pfarrei der Sprache der Einheimischen und anderen Aspekte im Zusammenhang mit dem kulturellen Kontext oft nicht mächtig waren. Rufinus war auch damit beauftragt in der Pfarrkirche von Bilogai an Weihnachten und Ostern die Predigten in die Sprache der Einheimischen (Migani) zu übersetzen. Salomina Gobay, eine ehemalige Studienkameradin, erinnert daran, dass Rufinus auch den Armen in seinem Dorf half. Rufino sei eine sehr intelligente Person gewesen und habe sein Heimatdorf begeistert unterstützt, "eine sehr bescheidene Person mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ein Mann des Glaubens und der Nächstenliebe“.
(MH/SL) (Fides 22/03/2021)


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