ASIEN/MYANMAR - Beherzter Appell eines Katholiken: "Der Heilige Stuhl möge Vermittlerrolle übernehmen“

Freitag, 5 März 2021 politik   jugendliche   heiliger stuhl   papst franziskus   dialog   frieden   aussöhnung  

Yangon (Fides) - "In diesem Moment des Leidens und der Unterdrückung richten wir einen beherzten Appell an Papst Franziskus: Der Heilige Stuhl möge uns helfen und sich die Rolle der Vermittlung übernehmen, um die Situation der Bevölkerung in Myanmar zu verbessern", so der birmanische Katholik Joseph Kung Za Hmung, Herausgeber der ersten katholischen Online-Zeitung „Gloria News Journal" in Myanmar. Er hoffe, dass dieser Appell auch von den Verantwortlichen der katholischen Glaubensgemeinschaft, wie Bischöfen, Priestern und Ordensleuten unterstützt wird, die den Demonstranten mehrfach geholfen und ihre Forderungen unterstützt haben. Und er bemerkt: "Wir erinnern uns noch mit Freude und großen Emotionen an den Besuch von Papst Franziskus in Myanmar im November 2017. Damals traf er auch General Min Aung Hlaing, der jetzt Chef der Militärjunta ist, in dessen Residenz im Erzbistum Yangon. Wir Wir haben erfahren, dass der Heilige Vater den General daran erinnert und ermahnt hat, dass er für nachhaltigen Frieden und Demokratie in Myanmar verantwortlich ist. Wenn wir heute unsere jungen Menschen sterben sehen, glauben wir, dass die Vermittlung des des Heiligen Stuhls uns helfen würde, die Gewalt zu beenden und Frieden und Versöhnung wiederherzustellen".
Joseph Kung Za Hmung erinnert daran, dass gestern in Mandalay eine 19-jährige junge Frau getötet wurde: "Kyal Sin ist unser Engel. Sie war ein 19-jähriges Mädchen aus einer chinesischen Familie aus Mandalay. Sie wurde von einer Kugel getötet. Sie wird bereits als Heldin und Märtyrerin für die Freiheit angesehen. Ich glaube, sie wird ein Symbol für die vielen jungen Menschen sein, die die Straßen bevölkern und ihren Protest fortsetzen. Bevor sie starb, hatte Kyal in einem Artikel geschrieben Brief: „Ich fürchte mich, aber für unsere Freiheit werden wir kämpfen. Wir werden unseren Kampf nicht aufgeben“. Sie war ein tapferes Mädchen. Bei ihrer gestrigen Beerdigung in Mandalay waren über zweitausend Menschen, hauptsächlich junge Menschen, aller Glaubensrichtungen anwesend". Hmung merkt an, dass "die Bewegung des Protests und des zivilen Ungehorsams trotz der Unterdrückung durch die Armee auf dem Weg der Gewaltlosigkeit weitergeht. Es ist eine Bewegung, die von unten kommt und keine anerkannten Anführer hat".
In Mandalay gingen auch die Schwestern des heiligen Josef auf die Straße, um Demonstranten zu helfen und ihre Verletzungen zu behandeln. "Wir sind traurig über den Tod unschuldiger und wehrloser junger Menschen. Was uns bewegt, ist Mitgefühl", so die Ordensfrauen. Seit Beginn des Protestes besuchen die Schwestern, die Angehörigen der getöteten Demonstreten, um Trost zu spenden: "Unser Gebet ist ihnen wichtig, auch wenn sie Buddhisten sind. Auf diese Weise demonstrieren wir unsere Solidarität und wir stärken die menschliche und geistige Bindung".
Papst Franziskus erinnerte unterdessen bei der Generalaudienz am vergangenen 3. März an die Situation in Myanmar. "Traurige Nachrichten von blutigen Zusammenstößen mit Toten kommt immer noch aus Myanmar”, so der Papst. „Ich appelliere auch an die internationale Gemeinschaft, dafür zu sorgen, dass die Bestrebungen der Menschen in Myanmar nicht durch Gewalt unterdrückt werden. Den jungen Menschen in diesem geliebten Land muss die Hoffnung auf eine Zukunft eingeräumt werden, in der die Hass und Ungerechtigkeit Raum für Begegnung und Versöhnung lassen. Abschließend wiederhole ich die vor einem Monat geäußerte Hoffnung: Der von Myanmar in den letzten Jahren eingeschlagene Weg zur Demokratie kann durch die konkrete Geste der Befreiung der verschiedenen inhaftierten politischen Führer wieder aufgenommen werden", so Papst Franziskus wörtlich.
Von den 54 Millionen Einwohnern Myanmars sind etwa 6% Christen (darunter etwa 650.000 Katholiken).
(PA) (Fides 5/3/2021)


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