Brazzaville (AFides) - "Natürlich sind die Wahlen für den 21. März geplant, doch wir haben ernsthafte Vorbehalte, dass man unter den gegenwärtigen Bedingungen friedliche, partizipative, transparente, freie und glaubwürdige Präsidentschaftswahlen organisieren kann", so der Sprecher der Kongolesische Bischofskonferenz, Bischof Victor Abagna Mossa von Owando, in einer Erklärung gegenüber der Presse.
Die von den Bischöfen der Republik Kongo geäußerten Vorbehalte beziehen sich auf die mit der Covid-19-Pandemie entstandene Situation und die damit verbundenen Bestimmungen des Social Distancing. "Wird man in der Lage sein, alle sozialen Distanzierungsmaßnahmen und angesichts der Menschenansammlungen einhalten können, die ein freier Wahlkampf erfordert? Das Wahlgesetz verlangt, dass die Wahl öffentlich ist. Wie werden wir die Anforderung der Transparenz erfüllen, wenn ab 20 Uhr eine Ausgangssperre gilt?" fragen sich die Bischöfe.
Seit März 2020 gilt in den Städten Brazzaville und Pointe-Noire, in denen etwa die Hälfte der Bevölkerung des Landes lebt, eine Ausgangssperre, die im Rahmen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verhängt wurde.
Die Bischöfe betonen, dass Wahlen im Kongo in jüngster Vergangenheit häufig zu Gewalt geführt haben und meinen damit das Verfassungsreferendum von 2015 und die Präsidentschaftswahlen von 2016, die von heftigen Kontroversen geprägt sind.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Kongo werden Polizei und Militär bereits einige Tage zuvor, am 17. März ihre Stimme abgeben, bevor die Wahllokale am 21. März für die Bürger geöffnet werden. "Wie soll man die Namen von Polizisten aus dem Wahlregister streichen, um sie auf eine spezielle Liste zu setzen, damit sie vor den anderen Kongolesen abstimmen?”, lautet eine weitere Frage der Bischöfe, die unterstreichen, dass" die Kongolesen wenig Vertrauen in das derzeitige Wahlsystem mit seinen unkontrollierten Wahllisten haben, auf denen unter anderem Verstorbene stehen. Dies gilt auch für die zuständigen Institutionen, deren Unabhängigkeit noch nicht unter Beweis gestellt wurde".
Präsidentschaftskandidaten haben bis zum 7. Februar Zeit, ihre Kandidaturen einzureichen. Unter den Bewerbern befindet sich auch der scheidende Präsident Denis Sassou Nguesso (77), der das Amt des kongolesischen Staatsoberhaupts bereits von 1979 bis 1992 und kontinuierlich von 1997 bis heute innehatte.
(L.M.) (Fides 3/2/2021)