AFRIKA/NIGER - Folter in Geiselhaft: Ein von Islamisten entführter Christ berichtet

Donnerstag, 28 Januar 2021 dschihadisten   verfolgung   missionare  

Niamey (Fides) – Der italienische Missionar Pater Mauro Armanino von der Gesellschaft für die Afrikamissionen lebt und arbeitet in Niger. Er berichtet über die Folter, die ein christlicher Bauer, erlitt, der aus demselben Gebiet stammte, in dem er am 17. September 2018 entführte Mitbruder P. Pierluigi Maccalli tätig war.
"Sie sagten ihm, er solle die Waffe wählen, mit der man ihn töten soll“, so der Missionar, „Eine Machete oder ihre Kalaschnikow standen zur Auswahl. Er antwortete, dass er niemals mit seinem geliebten Arbeitsgerät getötet werden möchte und dass er ihre Waffe bevorzuge. Also richteten sie es auf ihn und er machte ein Zeichen des Kreuzes. Der islamistische Entführer senkte seine Waffe und fragte ihn, ob er Christ sei. Als er bejahte, wurde ihm gesagt, dass man auf den Anführer warten müsste, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Als dieser einige Tage später am kam, fragte dieser ihn, ober sein Mobiltelefon benutzt hatte. Wenn er das Militär oder die Polizei angerufen hätte, hätte ihn dies das Leben gekostet. Er antwortete, dass er, ein armer Bauer sei und keinen Kontakt zum Militär habe, sondern einen Freund angerufen habe. Nachdem sie sein Handy überprüft hatten, verschonten sie ihn und brachten ihn nach einem stundenlangen Marsch durch den Wald zu einer Gruppe von Gefangenen“
“Dort hielten sich viele Geiseln auf, darunter Muslime und Christen”, heißt es in dem Bericht weiter, „Letztere wurden im Gegensatz zu den anderen gefesselt, geschlagen und bedroht. Die Muslime hingegen konnten sich frei bewegen und sogar gemäß den festgelegten Zeiten beten. Nach seiner Freilassung ging einen halben Tag lang zu Fuß in sein Dorf nahe der Grenze zu Burkina Faso zurück. Er war über einen Monat in Geiselhaft und wollte von unterwegs Äste mit nach Hause nehmen, um seine Scheune zu reparieren. Bewaffnete Gruppen in der Region haben es Bauern unterdessen verboten, Bäume zu fällen. Dabei geht es nicht um ökologische Beweggründe, sondern um die Tatsache, dass sich die Kämpfer der bewaffneten Gruppen nur in einem dichte Wald Schutz finden“.
“Schließlich kehrte er in sein Dorf zurück, wo die Christen vor Ort in der Gemeinde in Begleitung von Pater Carlos (SMA) aus Sicherheitsgründen die Gebetsstunden jeden Sonntag ändern müssen”, so der Missionar abschließend zur Lage vor Ort, „Der Diözesanpriester, der für die Pfarrei Charles de Foucauld zuständig ist, wohnt nicht im Dorf und kann nur gelegentlich mit seiner Gemeinde Gottesdienste feiern. Vor einigen Tagen wurde zum zweiten Mal in wenigen Tagen das Hauptquartier der Gemeinde Bomoanga, aus der auch Pater Maccalli entführt wurde, von bewaffneten Männern "besucht", die auf der Suche nach Nahrung und anderen Gütern waren, die sie für die Gruppe brauchtebn. All dies geschieht ungefähr hundert Kilometer von der Hauptstadt Niamey entfernt, wo Menschen aus westlichen Ländern nicht ohne Personenschutz unterwegs sein können. In diesem Kontext soll die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in weniger als einem Monat stattfinden. “
(M.A.) (L.M.) (Fides 28/1/2021)


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