AFRIKA/NIGER - Nach der Freilassung des italienischen Missionars: “Übergriffe auf Christen gehen weiter”

Dienstag, 12 Januar 2021 verfolgung   missionare   dschihadisten  

Niamey (Fides) – „Die freudige und gelöste Stimmung nach der Freilassung von Pater Pierluigi Maccalli nach zwei Jahren Haft in der Wüste im vergangenen Oktober war von kurzer Dauer", schreibt Pater Mauro Armanino, ein Mitbruder von P. Maccalli (SMA), von der Gesellschaft der Afrikamissionare, der in der Nacht vom 17. auf den 18. September 2018 von dschihadistischen Milizionären aus seiner Mission in Bomoanga an der Grenze zwischen Niger und Burkina Faso entführt und am 8. Oktober 2020 freigelassen wurde (vgl. Fides 9/10/2020).
„Nach Aussagen von Zeugen vor Ort drangen letzte Woche mindestens fünf bewaffnete Personen auf zwei Motorrädern für einige Zeit in den Hof der Mission ein, in der Pierluigi und einer seiner Mitbrüder lebten. Nach der Predigt in der Moschee eines Dorfes in der Nähe von Bomoanga kamen die Eindringlinge am Abend an und versuchten vergeblich, die Tür von Pierluigis Zimmer zu öffnen. Sie haben dann wenige unbedeutende Dinge mitgenommen: eine Matratze und einige Decken aus dem nicht weit entfernten Gästezimmer“, so Pater Armanino.
"Diese Tatsache hat nach einer Zeit relativer Ruhe dazu geführt, dass Menschen, insbesondere Christen, wieder Angst haben ", beklagt der Missionar. "Die Straflosigkeit, die das Vorgehen dieser bewaffneten Männer zu schützen scheint, und die offensichtliche Unfähigkeit der Sicherheitskräfte haben dazu beigetragen, dass Christen ihren Alltag wieder in einer Atmosphäre der Angst erleben". Pater Armanino erklärt: „Seit einiger Zeit haben die Männer des Dorfes Bomoanga und vermutlich auch die Bewohner der anderen Dörfer, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, nachts nicht im Dorf geschlafen. Sie verstecken sich in den umliegenden Wäldern und kehren am Morgen nach Hause zurück, um mit ihren Frauen, Kindern und dem Rest der Familie zusammen zu leben. Die unmittelbare Folge des Vorfalls bestehen darin, dass die gemeinsamen Gebete in der Kirche, die sie zaghaft wieder aufgenommen worden waren, nun erneut ausgesetzt werden."
„Im Grunde ist dies das kleinere Übel, wenn man die Tragödie betrachtet, mit der sich die Bauern an der Grenze zu Mali vor einigen Tagen konfrontiert sahen. Über hundert Menschen, alle muslimischen Glaubens, wurden getötet und über zehntausend andere flohen verängstigt aus ihren Häusern und von ihren Feldern (vgl. Fides 11/1/2021)“, so der Missionar. „Dies ist nicht vergleichbar mit den relativ geringfügigen Gewalttaten in Bomoanga. Doch die wiederkehrende Gewalt ist auch deshalb erstaunlich, weil es sich um die Muttergemeinde des Gebiets um die neue Kirche handelt, die Pierluigi mit so viel Engagement und Leidenschaft erbaut hat“, bemerkt Pater Armanino, der betont, "wenn man Bomoanga trifft, verletzt man das Herz und die Würde der Christen, die in der Region sehr zahlreich sind". „Das, was hier weiterhin passiert, kann in zwei Worten zusammengefasst werden. Eines davon heißt Verfolgung. Das heißt, die direkte Behinderung der Ausübung der Religionsfreiheit und des Recht auf Bildung von Kindern mit der erzwungenen Schließung von Schulen. Das zweite ist die Abwesenheit des Staates, der nicht für die Gewährleistung dieser Rechte sorgt. Die Übergriffe auf die Gemeinde Bomoanga endeten leider nicht mit der Freilassung von Pater Gigi “, schließt der Missionar.
(L.M.) (Fides 12/1/2021)


Teilen: