AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Konflikt in Tigray: Lage von 100.000 Flüchtingen besorgniserregend

Montag, 30 November 2020 flüchtlinge   kriege  

Addis Abeba (Fides) - "Ich appelliere nachdrücklich an den äthiopischen Premierminister, mit der dringenden Bitte sich der Situation der 100.000 eritreischen Flüchtlinge anzunehmen“, so der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, der damit die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft im Hinblick auf das Schicksal von fast 100.000 eritreischen Flüchtlingen aus der äthiopischen Region Tigray zum Ausdruck bringt, wo nach Angaben der Regierung von Addis Abeba die am 26. November eingeleitete Militäroffensive gegen die Rebellen der Tigray People's Liberation Front (TPLF) erfolgreich abgeschlossen wurde (vgl. Fides 26/11/2020).
Nach bisher unbestätigten Berichten wurden mehrere Flüchtlinge verschleppt. Sollte dies bestätigt werden, wäre eine solche Behandlung von Flüchtlingen in Camps nahe der Grenze von Tigray zu Eritrea "ein schwerwiegender Verstoß gegen internationale Normen", warnte Grandi.
Untderdessen beschuldigt die TPLF die eritreische Regierung, der Regierung von Addis Abeba militärische Hilfe geleistet zu haben. Berichten zufolge wurden am Sonntag, dem 29. November, in der eritreischen Hauptstadt Asmara mindeste sechs Explosionen verzeichnet, möglicherweise verursacht durch Raketen, die von Rebellen aus dem benachbarten Tigray abgefeuert wurden.
Während noch unbekannt ist, ob sich die Hauptstadt von Tigray Mek‘ele inzwischen in den Händen der regulären Armee befinden, berichtet das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), dass ein großes Krankenhaus in Nordäthiopien, das Ayder Referral Hospital, „einen starken Zustrom von Verletzten meldet", der das Krankenhaus zwang,“ mehrere andere medizinische Dienste einzustellen, damit das nur begrenzt zur Verfügung stehende Personal und alle Ressourcen für die medizinische Notfallversorgung bereitgestellt werden konnten". In den Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen in der Region Tigray bestehen "gefährliche Engpässe" bei der Versorgung der Verwundeten. Lebensmittel sind ebenfalls Mangelware, da die Region seit fast einem Monat von der Außenwelt und humanitären Hilfen abgeschnitten ist.
(L.M.) (Fides 30/11/2020)


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