Bangkok (Fides) - Die jungen Menschen in Thailand versammeln sich erneut zu Straßendemonstrationen und bringen ihre Forderungen nach Freiheit und Demokratie zum Ausdruck. Die neue Bewegung nennt sich "Freie Jugend" und beginnt die Behörden zu beunruhigen. Der Vorsitzende des thailändischen Studentenwerks, Jutatip Sirikhan (21), wurde am 1. September von der Polizei in Bangkok verhaftet, weil er an Studentendemonstrationen teilgenommen hatte, die in den letzten Monaten mehrmals auf den Straßen der Hauptstadt und mehrerer anderer Städte stattgefunden hatten. Insbesondere am vergangenen 16. August versammelten sich mindestens zehntausend junge Menschen auf dem zentralen Platz von Bangkok, wo das Demokratie-Denkmal zum Symbol der Bewegung geworden ist. Jutatip war bereits am 18. Juli zunächst wegen "Verstoßes gegen die Abstandregeln" angeklagt, könnte nun aber auch wegen Volksverhetzung angeklagt werden.
Mit seiner Verhaftung sind derzeit insgesamt 15 weitere Aktivisten inhaftiert, darunter der bekannte Studentenführer Parit „Penguin“ Chiwarak, der Jutatip auf seiner Facebook-Seite, einem der am häufigsten genutzten sozialen Netzwerke der Bewegung, eine Solidaritätsbotschaft übermittelte. Die Studenten fordern den Rücktritt von Premierminister Prayut, einem ehemaligen Chef der Militärjunta, der, wie sie anprangern, "dank eines unfairen politischen Systems zum Premierminister ernannt wurde". Der Ministerpräsident, so die Jugendbewegung, regiere nur dank der Tatsache, dass im Februar die oppositionelle "Future Forward Party" verboten wurde. Seiter fordern die Bürger eine Änderung der Verfassung und des Wahlsystems, das derzeit ein Oberhaus aus ausgewählten und nicht gewählten Mitgliedern vorsieht.
Aber die Studenten gingen noch weiter. Bei einer Demonstration am 10. August verlas ein Aktivist öffentlich ein "Manifest in zehn Punkten", in dem die Bewegung nicht nur Prayuts Rücktritt und eine neue Verfassung forderte, sondern auch die Monarchie angriff.
Das Manifest "Freie Jugend" wurde im Beisein von mindestens 4.000 Studenten jeden Alters und jeder religiösen Überzeugung verlesen und auch viele katholische Studenten beteiligen sich auch an den Protesten
(MG-PA) (Fides 03/09/2020)