Lubumbashi (Fides) - "Im Kongo herrscht eine tiefgreifende soziale Krise mit Armut und prekären Lebensbedingungen: Ursprung dieser Probleme ist das Interesse einer Minderheit, die den gesamten Reichtum des Landes für sich in Anspruch nimmt. Nicht einmal die Corona-Pandemie hat es geschafft, die Konfliktparteien zu befrieden, weil diesen Interessen das menschliche Leben untergeordnet wir", so der kongolesische Pater Christian Muta von den unbeschuhten Karmeliten, der im Kloster "Les Buissonnets" in Lubumbashi lebt und arbeitet, über die schwierige Situation in dem afrikanischen Land.
Mehr als drei Monate nach dem beherzten Aufruf des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, und von Papst Franziskus für einen "universellen Waffenstillstand" stellt der Missionar fest: "Hier wurde die Botschaft von Papst Franziskus kaum gehört und die Reaktionen sind absolut unzureichend, um die Mehrheit der Kriegführenden davon zu überzeugen, ihre Waffen niederzulegen“.
Auch am Rande der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit von Belgien, die in der Demokratischen Republik Kongo am vergangenen 30. Juni stattfanden, war das Klima angespannt. "Politische Instabilität, endemische Armut, trotz der großen Ressourcen, die Verbreitung des Coronavirus und die Nachricht von einem neuen Ebola-Ausbruch in westlichen Regionen sorgen dafür, dass der gegenwärtige Moment sehr kritisch ist“, bemerkt Pater Muta. Von all diesen Faktoren ist der Krieg am schwerwiegendsten: "Die Zusammenstöße führen seit Jahrzehnten im Nordosten des Landes zu Blutvergießen“, beklagt der Ordensmann, „und erzeugten eine halbe Million Binnenflüchtlinge, Hunderttausende flohen ins Ausland."
"Die Kirche spielt in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle“, betont Pater Christian, „denn die Bischöfe laden die Gläubigen ein, für Versöhnung zu beten und bekämpfen in den Diözesen aktiv Fälle von Korruption, wobei sie signalisieren, dass die parlamentarische Mehrheit sich nicht um das Wohl der Menschen kümmert". "Die Gemeinschaft der Getauften“, schließt er „vermittelt dem Volk prophetischen Mut, steht den Bedürftigsten nahe und verkündet das Evangelium, das befreit und zu Bekehrung und tiefem Frieden aufruft.
(ES) (Fides 05/09/2020)