AMERIKA/BOLIVIEN - Die fünfte Generalkonferenz der CELAM „wird neue Wege für die Evangelisierungstätigkeit der Kirche festlegen“: Botschaft der bolivianischen Bischöfe zum Abschluss der Vollversammlung

Donnerstag, 4 Mai 2006

Cochabamba (Fidesdienst) - Zum Abschluss ihrer 82. Vollversammlung veröffentlichten die bolivianischen Bischöfe eine Botschaft an das Gottesvolk zu den Themen, die sie in diesem entscheidenden Moment in der Geschichte des Landes am meisten beschäftigen. Darunter nennen die Bischöfe auch die jüngsten wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen der Regierung zur Verstaatlichung der Erdölförderung. Die Bischöfe vertrauen darauf, dass diese Maßnahmen „im Rahmen der Gleichberechtigung und der Gerechtigkeit umgesetzt werden, damit Korruption und Misswirtschaft vermieden werden können“ und die Begünstigungen allen Teilen der Bevölkerung zugute kommen „in besonderer Weise den Ärmsten und Schutzlosesten in der Gesellschaft“.
Wie bereits in der im März veröffentlichten Botschaft zum Thema „Ein Bolivien für alle aufbauen“ (vgl. Fidesdienst vom 27. März 2006) bringen die Bischöfe ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Verfassungsgebende Versammlung, die sie als „wichtige Gelegenheit zur Öffnung gegenüber der Hoffnung“ betrachten, „die uns dazu bewegt Brücken der Begegnung, der Versöhnung, des Dialogs, der Transparenz und der Suche nach Übereinstimmung zu schlagen, die für eine Demokratie unverzichtbar sind, in der alle in Freiheit die eigenen Rechte in Anspruch nehmen und die eigenen Pflichten ausüben können“.
Ein weiteres Thema, mit dem sich die Bischofskonferenz während ihrer Vollversammlung beschäftigte, waren die Beziehungen der Kirche zu Gesellschaft und Staat. Die Bischöfe betrachten eine Revision des dritten Artikels der Verfassung als angebracht. „Ein solches Bemühen“, heißt es in der Botschaft, „wird die Rolle der katholischen Kirche und der anderen Kirchen bei der historischen Entstehung Boliviens gespielt haben … auf angemessene Weise definieren“. Nach Ansicht der Bischöfe sollte eine neue Verfassung auch das grundlegende Recht auf Religionsfreiheit berücksichtigen, das als Anspruch darauf verstanden wird „in der Wahrheit des eigenen Glaubens zu leben, entsprechend der transzendenten Würde der eigenen Persönlichkeit“. Außerdem sollte festgelegt werden, dass „der Staat die religiöse Realität des bolivianischen Volkes mit Wurzen in den Herkunftsländern respektiert“ und den Beitrag der katholischen Kirche und der anderen Kirchen zur „Entstehung und zum Leben des heutigen Bolivien anerkennt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist nach Ansicht der Bischöfe die Anerkennung der Autonomie, der Unabhängigkeit und der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat und die juridische Anerkennung der katholischen Kirche „als kollektive Einrichtung des öffentlichen Rechts“.
Ein weiteres Thema, das bei der Versammlung nicht unerwähnt bleiben durfte, angesichts seiner Bedeutung für den ganzen Lateinamerikanischen Kontinent, war die V. Generalkonferenz der Lateinamerikanischen Bischöfe (CELAM), die im Mai 2007 in Aparecida (Brasilien) stattfinden wird. Nach Ansicht der Bischöfe wird diese Konferenz vor allem „neue Wege für die Evangelisierungstätigkeit festlegen und Licht, Orientierung und Mut bringen“. Deshalb appellieren die Bischöfe an das ganze Gottesvolk mit der Bitte „mit Bereitschaft und Begeisterung an dem Prozess der Vorbereitung auf dieses besondere kirchliche Ereignis teilzunehmen. Die Zusammenarbeit aller ist dabei sehr wichtig, damit die dringenden Probleme und Herausforderungen erkannt werden und geeignete pastorale Maßnahmen gefunden werden, damit wir das Mandat als treue Nachfolger und zeugen der Frohbotschaft Christi in der Welt umsetzen können“. (RG) (Fidesdienst, 04/05/2006 - 44 Zeilen, 493 Worte)


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