Bamako (Fides) - "Wir sind sehr besorgt über die Wiederaufnahme der Gewalt in Bamako und wir wollen diese Gelegenheit nutzen, um zum Frieden aufzurufen... Mali hat nicht verdient, was derzeit passiert", so Erzbischof von Bamak, Kardinal Jean Zerbo, am 14. Juli gegenüber dem Sender „Radio et Télévision Nationale du Mali” (ORTM). "Was letzten Freitag passiert ist und sich heute in der Hauptstadt Bamako wiederholz, gibt Anlass zur Sorge", fuhr Kardinal Zerbo fort. "Menschen zur Gewalt zu ermutigen, deren Folgen wir heute sehen, ist inakzeptabel. Wir können nichts anderes tun, als für all die Gräueltaten, die während dieser Kundgebungen begangen wurden, an Gottes Barmherzigkeit zu appellieren". Mindestens elf Menschen starben während der Unruhen, zu denen es zwischen Freitag, dem 10. und Sonntag, dem 12. Juli, in der Hauptstadt gekommen war.
Der Stimme von Kardinal Zerbo schließen sich auch die wichtigsten anderen Religiosnvertreter Malis an, die einen gemeinsamen Aufruf zur Befriedung auf den Weg brachten. Neben Kardinal Zerbo riefen Ousmane Cherif Madani Haidara, Präsident des Hohen Iislamischen Rates von Mali und Nouhou Ag InfaYattara, Präsident der Vereinigung der evangelisch-protestantischen Missionen in Mali (AGEMPEM), die Malier zu Frieden und Dialog auf.
"Ich bitte die Bürger, sich zu beruhigen. Was auch immer es für Schwierigkeiten gibt, kann man nur durch einen aufrichtigen Dialog eine Lösung finden", so der Präsident des Hohen Islamischen Rates von Mali (HCI), Cherif Ousmane Madani Hadaira, der versicherte man werde auf Ebene der Religionsvertreter alle tun, um Lösungen zu finden.
Der Präsident der Vereinigung der protestantischen und evangelischen Missionen in Mali (AGEMPEM), Nouh Ag InfaYattara, erklärte, dass niemand „dieser Situation gleichgültig gegenüberstehen kann".
In einem Interview mit dem Fides hatte Kardinal Zerbo betont, dass die Religionsvertreter “in dieser schwierigen Situation nur zwei Verhaltensweisen kennen: wachsam sein und vermittelnd einzugreifen, um den Dialog zu fördern und zur Ruhe zurückzukehren" (vgl. Fides 24/06/2020).
Präsident Ibrahim Boubacar Keïta, bekannt auch als IBK, der erstmals 2013 in das Amt gewählt wurde, wurde bei der Wahl 2018 wiedergewählt, die durch die Entführung seines größten Widersachers Soumaïla Cissé sowie einiger seiner Wahlhelfer und Einschüchterung der Wähler sowie geringer Wahlbeteiligung geprägt war. Die Proteste begannen, nachdem das Verfassungsgericht Ende April die Wahl von 30 Abgeordneten der Opposition für ungültig erklärt hatte
Im vergangenen Mai hatten sich die Oppositionsparteien zu einem Bündniss zusammengschlaossen, das von dem einflussreichen und angesehenen Imam Mahmoud Dicko geleitet wurde. Gemeinsam starteten sie am 5. Juni einen Aufruf zu Demonstrationen. Die Bewegung nennt sich "M5-RFP" (für "Bewegung des 5. Juni - Kundgebung der patriotischen Kräfte"). M5-RFP-Bündnis fordert die Auflösung des Parlaments, die Bildung einer Übergangsregierung, deren Premierminister von der Opposition bestimmen soll, sowie den Rücktritt von neun Mitgliedern des Verfassungsgerichts, denen Absprachen mit den Behörden vorgeworfen werden.
(L.M.) (Fides 17/7/2020)