Lomé (Fides) - "Ohne eine ernsthafte Reform der Rahmenbedingungen im Hinblick auf freie, transparente, glaubwürdige und friedliche Wahlen kann Demokratie in Togo nicht wirklich gedeihen", so die Bischöfe von Togo in einer am Ende ihrer zweiten ordentliche Versammlung (16. bis 19. Juni) veröffentlichten Erklärung
Die Bischofskonferenz von Togo beklagen mehrere Unregelmäßigkeiten bei der Organisation und Durchführung der Wahlen vom 22. Februar, die nach Bekanntgabe der offiziellen Wahlergebnisse zu Protesten geführt hatten.
Darüber hinaus prangern die Bischöfe die Straflosigkeit der Täter Gewalt und Morden in den Reihen der Sicherheitskräfte im Land bei der Unterdrückung von Protesten und der Durchsetzung von Maßnahmen zur Eingrenzung der Covid-19-Pandemie.
Nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen, bei denen der scheidende Präsident Faure Gnassingbe wiedergewählt wurde, herrschti in Togo Unsicherheit und Misstrauen.
Anfang Mai wurde der Kommandeur des 1. BIR (Rapid Intervention Battalion), Oberst Bitala Madjoulba, tot in seinem Büro aufgefunden. Eine spezielle Untersuchungskommission konnte noch nicht klären, wer den Mord begangen hat. Die Bischöfe verurteilen "diese zynische und undurchsichtige Vorgehensweise, die mit dem spielt, was dem Menschen am heiligsten ist: dem Leben" und fordern ein sofortiges Ende dieser Verbrechen.
"Solange das gesellschaftspolitische Leben von der Armee dominiert wird, solange die Gesetzgebung und die Justiz nicht wirklich unabhängig sind, solange Korruption und Straflosigkeit weiter gedeihen, werden die Spannungen nicht wirklich enden", sagen die Bischöfe. "Solange Lügen insbesondere in den Medien und in sozialen Netzwerken als Strategie zur Destabilisierung von Menschen und Institutionen eingesetzt werden, solange List als Mittel eingesetzt wird, um Macht zu erlangen und zu erhalten, solange Gewalt nicht verurteilt und ausgerottet wird...werden weitere politische Unruhen im Land werden unvermeidlich sein. "
Abschließend bedanken sich die Mitglieder der Bischofskonferenz von Togo bei den Priestern, Ordensleuten und Gläubigen "für die verantwortungsvolle Bewältigung" der durch die Covid-19-Pandemie verursachten Krise, die auch zur vorübergehenden Schließung von Kirchen führte. Die Bischöfe laden zum Gebet dafür ein, “dass Gott uns von dieser Geißel befreit" und ermutigen uns, "Gesten der Solidarität zu tun, insbesondere gegenüber den am stärksten betroffenen in der Gesellschaft".
Die Bischöfe warnen abschließend vor einem falschen Sicherheitsgefühl ind bitten die Gläubigen und alle Bürger, “die empfohlenen Präventionsmaßnahmen strikt einzuhalten” und empfehlen gleichzeitig die “schrittweise Wiedereröffnung von Kirchen unter strikter Einhaltung der Präventionsbestimmungen". (L.M.) (Fides 23/6/2020)