Bangkok (Fides) - "Die Verbreitung des Coronavirus bietet thailändischen Christen die Möglichkeit, ihre Beziehung zu Gott zu reflektieren und zu stärken, indem sie das persönliche Gebet pflegen und gemeinsam mit ihren Familien beten. In dieser Zeit der Krise hat sich insbesondere eine enge und tiefe Gemeinschaft unter Christen entwickelt, die sich auch durch das Interesse an Nachrichten aus dem Vatikan und den Botschaften und Predigten von Papst Franziskus zeigt": so Pfarrer Peter Watchasin, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionsgeswerke in Thailand gegenüber der Fides, der daran erinnert, dass „ein sehr besorgniserregender Aspekt die Wirtschaftskrise ist".
"Aufgrund der weit verbreiteten Coronavirus-Pandemie und ihrer fatalen Auswirkungen auf das tägliche Leben”, so der Nationaldirektor “hat sich auch das liturgische Leben der katholischen Kirche ausgewirkt: Auf Ersuchen der thailändische Regierung hat auch die Bischofskonferenz von Thailand alle Diözesen des Landes angewiesen, alle von der Regierung festgelegten Beschränkungen, Vorschriften und Richtlinien strikt einzuhalten".
In den Gemeinden wurden die notwendigen vorbeugende und schützende Maßnahmen ergriffen, darunter die Begrenzung der Fortbewegung, die Quarantäne für Infektionsgefährdete, die soziale Distanzierung, die Absage öffentlicher Versammlungen und damit die Suspendierung von Messen.
"Um die aktive Teilnahme am liturgischen Leben der Kirche zu fördern und aufrechtzuerhalten, haben wir die Gläubigen ermutigt, soziale Medien wie Facebook und Youtube zu nutzen, um an Sonntagsmessen und allen liturgischen Feiern teilzunehmen", so der Nationaldirektor weiter.
Wie Pfarrer Joseph Sirisark, Leiter der Kommunikationsabteilung der Diözese Ratchaburi, betont, "schließen sich viele Gläubige regelmäßig dem Online-Gebet an. Zusätzlich zu den Sonntagsmessen gibt es mit großer Beteiligung des Publikums Rosenkranzgebete, die Via crucis, und die Anbetung des Allerheiligsten".
Auch Programme der Katechese und Wohltätigkeit werden fortgesetzt: "Die Pastoralgruppen führen die Treffen weiterhin über Videokonferenzen durch, Katechismusunterricht wird zu Hause über soziale Medien abgehalten. Darüber hinaus setzen sich verschiedene katholische Organisationen und Komitees für die Unterstützung der am stärksten benachteiligten Menschen ein, deren Lebensunterhalt gefährdet ist".
Experten zufolge wird die thailändische Wirtschaft in der ASEAN-Region (Association of Southeast Asian Nations) die am stärksten von den Auswirkungen von Covid-19 betroffene Volkswirtschaft sein.
Fast jeder in Thailand ist von einer Krise der Wirtschaftstätigkeit direkt betroffen: von großen Geschäftshäusern bis hin zu Kleinhändlern und Tagelöhnern. "Besonders tragisch ist die Tatsache, dass Tausende von Tuk-Tuk-Fahrern und Straßenhändlern in Bangkok, Chiang Mai und Pattaya nach der Schließung des Tourismussektors des Landes, arbeitslos sind. Die COVID-19-Epidemie wird die Ungleichheit in der thailändischen Gesellschaft noch verschärfen", beklagt Pfarrer Peter Watchasin gegenüber Fides.
Schon vor der Coronavirus-Epidemie war Thailand eines der Länder mit der höchsten Ungleichheitsrate in Südostasien. 1% der Bevölkerung besitzt oder kontrollierte fast 67% des Landesvermögens. "Die Covid-19-Epidemie wird die bestehenden Einkommens- und Vermögensunterschiede zusätzlich vertiefen. Millionen Thailänder, die in der informellen Wirtschaft tätig sind, werden zur Arbeitslosigkeit verdammt: diese Menschen haben keinen formellen Vertrag oder eine Angestellung, es sind so ganannte prekäre Arbeitsverhäldnisse. Heute ist dies das größte Risiko für unsere Gesellschaft", schließt der Nationaldirektor der Päpstlichenb Missionswerke.
(PA) (Fides 7/5/2020)